Bush will Nato-Partner auf Kurs bringen

US-Präsident wirbt in Prag für „Koalition der Entschlossenen“. Diplomaten führen Sondierungsgespräche in 50 Staaten

PRAG/BERLIN afp ■ US-Präsident George W. Bush hat die Nato aufgefordert, ihn in seiner harten Haltung gegenüber Saddam Hussein zu unterstützen. So könne Irak „auf friedliche Weise“ abgerüstet werden, sagte Bush gestern vor Beginn des Nato-Gipfels in Prag. Sollte Bagdad nicht kooperieren, seien die USA bereit, eine „Koalition der Entschlossenen“ anzuführen, so Bush weiter. „Wenn die Entscheidung getroffen ist, militärische Gewalt anzuwenden, werden wir unsere Freunde konsultieren und hoffen, dass sie sich anschließen.“

Zur Rolle Deutschlands in einem möglichen Krieg sagte Bush: „Das ist eine Entscheidung, die Deutschland treffen wird.“ Ein Regierungsvertreter in Washington bestätigte Sondierungsgespräche von US-Diplomaten in etwa fünfzig Ländern über mögliche militärische Hilfen für den Fall eines Scheiterns der UN-Inspektionen. Dem Auswärtigen Amt und dem Verteidigungsministerium waren nach eigenen Angaben keine offiziellen Anfragen der USA bekannt.

Washington erhoffe sich eine „allgemein-politische Erklärung“ vom Gipfel, sagte Präsident Bushs Sprecher Ari Fleischer. Nach Angaben aus Nato-Kreisen soll in Prag eine Erklärung verabschiedet werden, die Unterstützung für die UN-Resolution zum Irak signalisiert. Der Text solle aber keine Verpflichtung zum militärischen Beistand enthalten.

Zum bis Freitag dauernden Gipfel werden 43 Regierungschefs in Prag erwartet. Er soll die Aufnahme von sieben ost- und mitteleuropäischen Staaten in die Nato beschließen.

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