Nachrichten aus der Mühle

Die Canaren-Insel Lanzarote bietet nicht nur ein ganzjährig warmes Klima, sondern auch einfühlsame Hotelbesitzerinnen, die speziell sonnenhungrigen HamburgerInnen vergünstigte Preise bieten

von MIKA GLENNECH

Nebel, Nieselregen und Temperaturen knapp über null Grad – der Hamburger Herbst ist Geschmackssache. Schön ist es jetzt anderswo, auf Lanzarote zum Beispiel. Dort gibt es nicht nur Canaren-typische Temperaturen um 25 Grad und sechs intensive Sonnenstunden täglich, sondern auch einfühlsame Hotelbesitzerinnen, die schon wärmebedürftige HamburgerInnen beherbergten und dieser speziellen Klientel sogar vergünstigte Preise bieten. „la molina“ heißt das Haus an der Dorfstraße von Tiagua, das Isabel Extarren und Susana Calderon in mühsamer Eigenarbeit aus einer alten Mühle in ein behagliches Sonnendomizil verwandelt haben.

Wieso sich die beiden Großstadt-Spanierinnen 1999 in dieses Haus verguckten, ist anhand der Anfangsfotos nicht unbedingt nachvollziehbar. Damals fand sich nur ein verlassenes Gemäuer, wo jetzt bis zu 16 Gäste beherbergt werden können. Wer aber einmal miterlebt hat, wie die einheimische Inselbevölkerung zum Beispiel zur „Fiesta de la Virgen de los Volcanes“ in Mancha Blanca pilgert, Menschen zwischen fünf und 90, Männer und Frauen in traditioneller Kleidung, singend, flirtend und tanzend bis tief in die Nacht, bekommt eine Ahnung von der besonderen Mentalität dieser Menschen und auch davon, was Isabel Extarren und Susana Calderon auf der rauhen Vulkaninsel gefunden haben.

Vielleicht hat gerade die Härte dieser speziellen Insel eine ganz eigene Art des Umgangs miteinander befördert. Und vielleicht ist es ein Überrest aus alten Tagen, der noch heute ein angenehm respekt- und liebevolles Verhältnis der Geschlechter – und auch der Männer untereinander – spürbar macht: Früher, erzählt Isabel Extarren, herrschte ein derartiger Frauenmangel auf der Insel, dass sich eine Frau üblicherweise zwei bis drei Männer „gönnte“: einen fürs Feld, einen fürs Haus, einen fürs Bett.

Bestechend an „la molina“ ist die detailgenaue Einrichtung der acht individuell gestalteten Zimmer, in die sogar noch Teile der Mühle integriert sind, und dass sich beim Umbau strikt an traditionelle Vorgaben der Insel gehalten wurde. Selbst handwerklich versierten Gästen fällt nicht auf, dass der Fussboden des Barraumes komplett neu gelegt wurde. Er ist identisch mit dem im Foyer des Hauses, der original und damit „Kopiervorlage“ war.

Und es kamen nicht zwei reiche Frauen aus der Stadt mit ihrem Innenarchitekten, sondern zwei szenemüde Theaterfrauen aus Madrid, die mit wenig Erspartem, dem lang gehegten Traum eines Gästehauses und großem Freundeskreis als Unterstützer nach Lanzarote gingen, um quasi mit eigenen Händen „la molina“ aufzubauen. Und um das „Oase-Gefühl“ perfekt zu machen, haben sie auch einen sehr schönen Garten angelegt, der sich besonders gut von den dort gespannten Hängematten aus genießen lässt.

Was auch immer eineN, abgesehen vom ganzjährig warmen Klima, nach Lanzarote zieht – die Landschaft als Gesamtkunstwerk der Natur, César Manriques „künstlicher Anteil“ daran, ideale Surf-und Tauchbedingungen oder einfach der ruhige Kontrast zum Alltag hier: Tiagua, 15 Autominuten von der Hauptstadt Arrecife entfernt im landwirtschaftlich genutzten Inselinnern, ist ein idealer Standort für den Aufenthalt jenseits der touristischen Zentren. Wer den Gesamturlaub z. B. lieber auf Fuerteventura verbringen möchte, kann problemlos mit der Fähre zu einem Kurzbesuch nach Lanzarote fahren und bei rechtzeitiger Buchung auch für wenige Tage ein Zimmer im „la molina“ bekommen. Ein Mietwagen ist leider notwendig und kann über das Haus gebucht werden. Ein wunderbarer weißer Sandstrand ist zehn Autominuten entfernt, sämtliche Sehenswürdigkeiten der Insel innerhalb ca. 30 Minuten erreichbar.

Kontakt: www.casalamolina.com (derzeit nur auf Spanisch, Anfragen können auch auf Englisch an info@casalamolina.com gerichtet werden), ☎ 0034-928 52 92-66, Fax -49