Verwirrende Moderne

Berlin ist die Stadt der Kunst, die an jeder Ecke überrascht

Berlin ist einfach überflutet mit zeitgenössischer Kunst, wirklich, es schwimmt praktisch in einem Meer sinnträchtiger Kunstwerke, die sämtlich, so scheint es, die Unterschiede zwischen Künstlern, den Formen und Materialien, Medien und Identitäten reflektieren. Arbeiten, die zurzeit in vielen Galerien von deutschen und anderen europäischen Künstlern gezeigt werden, erscheinen mit erstaunlicher Intensität – zu sehen ist die Kreativität und innovative Kraft moderner Künstler.

Besucher, die sich noch nicht ausführlich mit moderner Kunst auseinander gesetzt haben, werden überrascht, fasziniert, vielleicht auch irritiert und schockiert sein, wenn sie versuchen, eine passende Definition moderner Kunst wiederzufinden. In der Neuen Nationalgalerie etwa wird der zufällig vorbeilaufende Spaziergänger der Lichtinstallation der Amerikanerin Jenny Holzer ausgesetzt. In der Galerie Barbara Thumm ist es Bigert und Bergstrom gelungen, die Decke eines Warteraums mit Hilfe von neun kugelförmigen Fotografenlampen umzuwandeln: Die Lampen drehen sich um ihre eigene Achse und erzeugen gelungene filmische Effekte.

Der britische Künstler Matthew Smith in der Galerie Wohnmaschine zeigt in dramatischer Manier in seinem Video die Unterschiede zwischen künstlichen Landschaftsklischees, die häufig von Werbefirmen in ihrem Bemühen um neue Kunden verwendet werden. In der Galerie Eigen und Art fordern Nina Fischer und Maroan el Sani die Vorstellungskraft des Betrachters heraus. Sie zeigen sehr große Fotografien des Palastes der Republik; Bilder, die von historischem Interesse sind. Moderne Kunstwerke und ihre Künstler behaupten den eigenen eindringlichen Blick auf den Wert der Kunst an sich, ihren Standpunkt und die Entwicklung der modernen Kunst. Berlin ist sicher ein guter Ort, die Ideale der modernen Kunst zu vermitteln und zu verbreiten.

John Owoo, Kulturjournalist, Ghana