Wieso, weshalb, warum?

Wer nicht fragt, bleibt dumm: Die neue taz-CD-ROM gibt Antworten. Auf zwei Silberscheiben istdas taz-Archiv seit 1. September 1986 untergebracht. Neuheit: die kompletten taz-Seiten mit Fotos

Jubilieren Sie jetzt, verehrte treue taz-Leserinnen und taz-Leser! Denn Sie werden demnächst in Ihrer Wohnung ein zusätzliches Zimmer zur beliebigen Benutzung frei haben. Mit anderen Worten: Ihr persönliches taz-Archiv wird demnächst überflüssig. Wir danken Ihnen herzlich für die Akribie, mit der Sie über all die Jahre hinweg die tausenden von taz-Ausgaben fein säuberlich gestapelt haben.

Haben Sie die taz-Ausgaben geordnet nach Erscheinungstagen? Oder zerpflückt und sortiert, um die wichtigsten Artikel Ihrer liebsten Autoren stets griffbereit zur Hand zu haben? Wir wissen schon: Es ist Ihnen zur lieben Gewohnheit geworden, morgens, bei der taz-Lektüre, die gelungensten Stücke zu markieren. Und die markierten Artikel dann später mit einer großen Schere auszuschneiden. Die ©TOM-Comics von der Wahrheit haben Sie sich einmal im Jahr zu einem Sammelband zusammengeklebt – das war eine schöne Adventsbeschäftigung, gewiss. Aber es war auch mühsam, Hand aufs Herz, geben Sie es ruhig zu.

Wir wissen, dass es wohl zunächst ein wenig weh tun wird, liebe Leserinnen und Leser. Aber trotzdem, folgen Sie unserem Rat: Werfen Sie alles weg! Befreien Sie sich von den Papierstapeln! Überantworten Sie die taz dem Altpapier! Am besten noch an diesem Wochenende! Denn bald gibt es die neue taz-CD-ROM in einer eleganten Klappbox mit dem kompletten taz-Archiv seit dem 1. September 1986, untergebracht auf zwei Silberscheiben.

Puristen werden einwenden, dass man beim Sammeln der gedruckten Ausgabe der taz zwar viel Platz verbrauchte, aber immerhin das komplett gestaltete Produkt inklusive Fotos konservierte. Auf der CD-Rom dagegen seien doch nur die rohen Texte gespeichert. Ein großer Nachteil: Legendäre taz-Titelseiten wie jene über „Bushs historische Rede“ oder die Bild-Nummer zum 50. Geburtstag des Boulevardblatts waren für CD-Rom-Benutzer nicht recherchierbar. Bisher.

Denn in Zukunft erwerben Sie mit der taz-Archiv-CD-Rom auch einen (wenngleich zunächst auf ein Jahr befristeten) Zugang zum professionellen Online-Archiv der taz. Sie haben damit im Prinzip dieselben Recherchemöglichkeiten wie Mitarbeiter der taz – eine komfortable Benutzerführung, die vollständig webbasiert ist. Und vor allem die Möglichkeit, tagesaktuell komplette Seiten der taz im PDF-Format auf Ihren Rechner zu laden, mit allen Fotos und Grafiken, im Originaldesign – jedenfalls, seit wir selbst die Seiten in diesem Format sammeln. Insgesamt sind es bereits über 23.000 Seiten.

Erstmals lag dabei die Programmierung vollständig in den Händen der taz – genauer: in jenen von Ralf Klever, der auch die interne Datenbank programmiert hat. Wie übrigens auch weite Teile des Redaktionssystems, mit dem diese Zeitung jeden Tag produziert wird.

Die neue Datenbank ist also ein Stück echte taz-Technologie, dabei im Grund denselben Prinzipien folgend wie das journalistische Produkt taz. Für den Bereich der Datenverarbeitung bedeutet das: Der Programmcode ist für jeden frei erhältlich, der ihn für eigene Zwecke anpassen will. Und ist dabei leistungsfähiger als manch anderes, teures Suchsystem.

Ein Beispiel: „Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm“ lautet eine Zeile aus einer berühmten TV-Titelmelodie. Wie heißt die Sendung? Sucht man in einer herkömmlichen Datenbank nach der genannten Textzeile, bekommt das Programm Probleme: Die Anfrage besteht beinahe ausschließlich aus sehr häufig vorkommenden Wörtern, nach welchen in herkömmlichen Datenbanken nicht gesucht werden kann. Die neue taz-Datenbank hingegen führt den Suchenden zuverlässig zur „Sesamstraße“.

Da bleibt kaum eine Frage offen. Außer vielleicht dieser: Was machen Sie jetzt mit dem zusätzlichen Zimmer?