Thor wehrt sich gewalttätig

Als in Dresden die Kampagne gegen den Neonaziclub Thor startet, greifen Rechte an

BERLIN taz ■ Am Mittwoch endete eine Veranstaltung im SPD-nahen Herbert-Wehner-Bildungswerk in Dresden beinahe schmerzhaft. 25 Neonazis aus dem Umfeld der „Freien Kräfte“ versuchten das Gebäude zu stürmen. Die Polizei musste die Veranstaltung schützen. Die Organisatoren waren vor dem Eintreffen der teilweise bewaffneten Neonazis gewarnt worden. Diese attackierten die Veranstaltung, weil sie der Auftakt zu einer Kampagne gegen das rechte Café Thor war.

Lokale antifaschistische Gruppen haben die Kampagne „Thor muss weg“ ins Leben gerufen, um auf den Aufmarschplatz von Rechtsextremen in Dresden-Übigau aufmerksam zu machen. Das Thor ist ein Treffpunkt für Neonazis aus Dresden und Umland. Seit seiner Eröffnung im Mai 2002 ist der „Nationale Jugenklub Thor“ fast täglich für Neonazis geöffnet. „Im Juni diesen Jahres erhielten die Betreiber eine Gewerbeanmeldung auf der Grundlage der Gewerbeordnung“, so die Antwort auf eine Anfrage der PDS-Politikerin Anja Stephan im Stadtrat. Auch die Jusos unterstützen die Kampagne.

Weil die eintreffende Polizei lediglich Platzverweise gegen die angreifenden Neonazis aussprach, machten die weiter Jagd. Nach ihrem Rückzug von der Veranstaltung griffen die Neonazis eine weitere Personengruppe an, in der sich auch der stellvertretene Juso-Landesvorsitzende Henning Homann befand.

Die Kampagne „Thor muss weg“ soll die Rolle des Neonaziclubs Thor für die regionalen und überregionale Neonazis darstellen. „Wir können Clubs, in denen Neonazibands spielen, Demonstrationen mit volksverhetzendem Charakter vorbereitet werden, völkische Inhalte propagiert und Nachwuchs rekrutiert wird, nirgendwo dulden“, sagte Henning Homann. Er forderte alle gesellschaftlichen Kräfte dazu auf, sich dem Problem nicht zu verschließen: „Dresden-Übigau darf kein zweites Zittau werden.“ ROBERT HODONYI