vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute trifft sich die Bewegungslinke im Kato, um sich einer Informationsveranstaltung mit dem doofen Titel „Sich aktivieren gegen Hartz“ zu widmen. Es geht um die altbekannten Topoi Niedriglöhne und Ich-AGs, zugleich stellt sich das Berliner Anti-Hartz-Bündnis vor (U-Bhf. Schlesisches Tor, 19 Uhr). Die Therorielinke dagegen wird wohl eher in die Rosa-Luxemburg-Stiftung pilgern: Dort wird in einem Streitgespräch zwischen Jost Müller und Hans Jürgen Krysmanski über Negri & Hardts Theorieschinken „Empire“ geredet, der Erlösung verspricht, ein Theoriedasein behauptet und die Sehnsüchte linker Esoteriker restlos bedient. Dennoch ist das Buch ein gutes Beispiel dafür, dass man sich auch an etwas Falschem richtig abarbeiten kann (Raum 445, Franz-Mehring-Platz 1, 18 Uhr). Am Donnerstag informiert man in der Galerie Olga Benario ein weiteres Mal über den so genannten Neofaschismus; diesmal ist es Michael Weiss, der über Rechtsrock spricht, der ja nicht nur in die Media Control Charts aufsteigt, sondern auf vielen Schulhöfen bereits zur Grundausstattung gehört. Weiss wird zeigen, dass Rechtsrock keineswegs nur ein hilfloser „Ausdruck von Unmut“ ist, wie viele Feuilletonpädagogen behaupten, sondern dass er von rechtsradikalen Politikern strategisch aufgebaut und vermarktet wird (Richardstraße 104, 19.30 Uhr). Ebenfalls am Donnerstag wird im Kato über die extreme Rechte in Russland informiert, deren Taten hier vielfach ignoriert oder als eine „gewalttätige“ Spielart der „russischen Folklore“ abgetan werden. Dass diese Rechte tatsächlich eine Gefahr bedeutet und zur hiesigen Rechten Kontakte pflegt und dass sie von Islamisten wie von Putin gleichermaßen hofiert wird, ist dagegen weitgehend unbekannt (20 Uhr).