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Und noch ein Preis für die „Kassandra“ der deutschen Literatur: Die Freie Akademie der Künste in Hamburg hat gestern die Schriftstellerin Christa Wolff mit ihrer Ehrenplakette für das Jahr 2001 ausgezeichnet. Mit der höchsten Auszeichnung, welche die Akademie zu vergeben habe, werde das Lebenswerk Wolffs gewürdigt, erläuterte Akademie-Präsident Armin Sandig den einstimmigen Beschluss des Präsidiums. Der undotierte Ehrenpreis wird seit 1955 jährlich an Mitglieder der Akademie vergeben, die sich mit ihrem künstlerischen Wirken „in außerordentlicher Weise“ ausgezeichnet haben. Erster Preisträger war Thomas Mann, es folgten unter anderen Siegfried Lenz, Walter Jens, Marion Gräfin Dönhoff und John Neumeier. Beispielhaft stehe der Lebenslauf von Christa Wolff „für Würde wie Bürde“ eines Abschnitts der deutschen Geschichte, der keineswegs nur „Irrweg“ einer Nation genannt werden dürfe, hieß es in der Laudatio. Der Gedanke von Tradition und Aufbruch trage und präge die Romane und Essays der Ostdeutschen. „Die Sprachkraft ihres Oeuvres wie die Helligkeit ihres Denkens haben sie zu einer Repräsentantin der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts gemacht“, urteilte das Präsidium der Freien Akademie. ai