PDS-Vize Dehm lässt Amt ruhen

„Zeichen der Unkultur“: Dieter Dehm hat Dietmar Bartsch überwachen lassen

BERLIN dpa ■ Dieter Dehm lässt wegen der so genannten Kontrollaffäre um Ex-bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch sein Vorstandsamt ruhen. Er komme damit einer Aufforderung von PDS-Chefin Gabi Zimmer und seinem Vizekollegen Peter Porsch nach, teilte Dehm am Montag mit. Dehm soll nach dem Bundesparteitag in Gera den Wachdienst der PDS-Zentrale angewiesen haben, Bartsch beim Verlassen des Hauses zu kontrollieren, damit er keine Unterlagen beiseite schaffen könne. Bartsch war auf dem Parteitag im Oktober unterlegen und hatte nicht wieder als Geschäftsführer kandidiert.

Dehm hatte die Vorwürfe in einer eidesstattlichen Versicherung an den Vorstand bestritten. Ein Wachmann in der Berliner Parteizentrale bezichtigte Dehm dagegen der Lüge. In einem Brief an die Parteigenossen schrieb Dehm, er werde jetzt eine „Auszeit von der Arbeit im Karl-Liebknecht-Haus“ nehmen. Er wolle dem Vorstand so ermöglichen, sich nach der Debatte um ihn wieder inhaltlichen Fragen zuzuwenden.

Zimmer erklärte am Montag nach Beratungen des PDS-Vorstands, sie hoffe, durch diesen Schritt die Vertrauenskrise im Parteivorstand beenden zu können. Sie wolle nun auf die Kritiker ihres Kurses – wie Gregor Gysi, André Brie und Bartsch – zugehen und mit ihnen Auswege aus der Krise der PDS beraten. Schon der Sachverhalt an sich sei ein „Zeichen der Unkultur“ und erinnere an die SED-Vergangenheit der Partei, schrieb Brie.