geläufig Slept pretty well

„Diane ... 6:18 a.m., room 315, Great Northern Hotel up here in Twin Peaks. Slept pretty well. Non-smoking room. No tobacco smell. That’s a nice consideration for the business traveller.“ Dies sind exakt die ersten Worte der ersten Folge, die der englischsprachige „Twin Peaks“-Zuschauer hören konnte, Agent Cooper spricht zu „Diane“, seinem elektronischen Tagebuch. Die ganze Welt weiß, wie es weiter geht: die schönste Leiche der Fernsehgeschichte, Laura Palmer, wird gefunden, David Lynch ließ eine ganze, in jedem Detail den Klischees entsprechende Kleinstadt heulen, um dann die öffentliche Figur jedes einzelnen Bewohners der Kleinstadt Twin Peaks zu demontieren. Am Ende des Films sah man dem amerikanischen Grauen ins Gesicht, härter ist nie eine Nation vorgeführt worden, und während man hier mit großer Begeisterung die doch von Staffel zu Staffel müder werdenden „Heimat“-Epen von Edgar Reitz bejubelte, bejubelten die USA jenen Regisseur, der ihr in die Nationalsuppe spuckte. Die große Fernsehserie, die hier im Privatfernsehen lief, und diesem RTL-Sat.1-Pro 7-Unfug damit zum erstenmal Sinn gab (das war vor den Simpsons), erlöste auch hier viele bis dahin trüb vor sich hin dämmernde Jugendliche aus der Gemütlichkeitsfessel. Nun ist das alles Geschichte, der großartige Kinofilm zur TV-Serie, „Fire walk with me“, ist beinahe vergessen, nur ein paar Leute lockt noch der so genannte Kult. Das Waschhaus Potsdam versucht, an diese frühe Großtat zu erinnern und beginnt heute mit der Aufführung aller Folgen. SUN

Waschhaus Potsdam, 20 Uhr