John will Zweitsprache

Die Integrationsbeauftragte will nach ihrer Pensionierung den Spracherwerb nichtdeutscher Kinder fördern

Nach ihrer Pensionierung Ende Mai will sich die Integrationsbeauftragte des Senats, Barbara John, im Bereich Zweitsprachenerwerb für nichtdeutsche Kinder und Jugendliche engagieren. Dafür will sie einen „Sprachenrat“ gründen. Darin sollen vor allem Eltern aus verschiedenen Migrantencommunities vertreten sein, aber auch WissenschaftlerInnen und PädagogInnen. Außerdem will John die Vernetzung zwischen den zahlreichen Ansätzen zum Zweitsprachenerwerb, die es in Berlin bereits gibt, verbessern. Das sagte die Integrationsbeauftragte gestern auf einer Pressekonferenz des German Marshall Fund.

Dieser hatte auf Johns Anregung Delia Pompa, die Direktorin des nationalen Verbandes für zweisprachige Erziehung (Nabe) in den USA, zu einem Erfahrungsaustausch nach Berlin eingeladen. Von den USA könne die deutsche Hauptstadt noch einiges lernen, sagte John am Ende des dreitägigen Besuchs. So würde in den USA über zweisprachige Erziehung viel pragmatischer diskutiert als hierzulande. „Die wildesten Glaubenskämpfe sind dort schon überstanden.“ Außerdem werde von US-amerikanischen Experten die Einbeziehung der Eltern betont – anders als hier jedoch nicht stets die Schuldfrage gestellt.

Eine Idee sei deshalb der Sprachenrat, in dem Eltern Einfluss nehmen können. „Es gibt engagierte Mütter und Väter in vielen Migrantencommunities.“ John hofft, dass diese zum Vorbild werden können. Dringend notwendig sei auch die bessere Aus- und Fortbildung für ErzieherInnen und LehrerInnen. „Die Techniken zur Vermittlung einer Zweitsprache müssen nicht nur Deutsch-, sondern alle Fachlehrer beherrschen.“ Mehr Stellen allein reichten dabei nicht aus. LehrerInnen mit entsprechenden Qualitäten müssten bevorzugt eingestellt werden.

Auch SPD-Senator Klaus Böger betonte erneut die Bedeutung von Bildung für die Integration. Schon vor Wochen hatte er John zur Mitarbeit aufgefordert, „damit uns dieser Schatz an Erfahrungen nicht verloren geht“ (Böger). Wie genau die Zusammenarbeit aussehen soll, ist noch unklar. Eines aber nicht: John wird ehrenamtlich arbeiten. Das hätte sie gern auch als Integrationsbeauftragte weiterhin getan, war aber an dem Widerstand von Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (PDS) gescheitert. Inzwischen ist die Stelle ausgeschrieben, wer John nachfolgen wird, steht aber noch nicht fest.

SABINE AM ORDE