moneta Nahostkrise und Rezessionsfurcht
: Hexensabbat

Früher, als ich noch klein und mit drei Brüdern geschlagen war, habe ich jeden Abend gebetet: „Lieber Gott, mach, dass ich eine Schwester kriege!“ Fazit: Vier Brüder und keine Gebete mehr. Aber manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich doch das eine oder andere Stoßgebet ausstoße: „Lieber Bär, mach, dass der DAX auf null fällt!“ Er wird mich nicht erhören, weiß er doch, dass es seinen Tod bedeuten würde. Aber schön wäre es doch. Dann könnten die Kurse einfach nicht mehr fallen.

Morgen ist wieder „Hexensabbat“, der dreifache Verfallstag an den Börsen. Dann laufen zahlreiche Optionsscheine aus. Und jedes Mal spielen die Kurse vorher total verrückt. Gut möglich, dass sie sich nächste Woche wieder erholen. Aber so recht daran glauben kann wohl kaum noch jemand.

Die Fragen, die derzeit an den Börsen gehandelt werden, sind im Wesentlichen zwei: Droht in der arabischen Welt ein Flächenbrand? Rutscht Amerika erneut in die Rezession? Die Aktienkurse beantworten beide Fragen mit „ja“. Eine positive Überraschung auf der einen oder anderen Seite dürfte demzufolge für ein Kursfeuerwerk sorgen. Eine Eskalation im Irak und/oder eine lange Rezession könnte die Kurse dagegen in ungeahnte Tiefen stürzen. Wir wissen es nicht.

Eines aber darf als sicher gelten: Langfristig werden Aktien und Aktienfonds jede andere Anlageform schlagen. Daran wird sich nichts ändern. Mit Chance aber ändert sich im Gefolge dieses brutalen Stimmungsumbruchs die Mentalität der Anleger: Vielleicht üben wir uns wieder in Geduld, verlassen uns nicht mehr auf heiße Tipps, bilden Liquiditätsreserven, bauen ein tragfähiges Fundament, sorgen für einen soliden Mittelbau im Depot und bilden ein Dach aus Aktienfonds verschiedener Länder und Branchen.

Loslassen wäre dann die Devise. Ob mit oder ohne Gebet.

Fotohinweis: Susanne Kazemieh ist Finanzmaklerin und Gründerin der Frauenfinanzgruppe, Grindelallee 176, 20144 HH, Tel.: 41426667, Fax: 41426668 info@frauenfinanzgruppe.de www.frauenfinanzgruppe.de