Hat Eckhoff ausgeschmollt?

Bau der Nordgerade des Weser-Stadions steht – Koalition inszeniert Schlagabtausch

„Wir freuen uns, dass Werder Bremen nun endlich in absehbarer Zeit den Grundstein für den Mantelbau am Weser-Stadion legen kann. Schon seit Wochen liegt das vom Wirtschaftsressort ausgearbeitete Finanzierungskonzept ohne McDrive vor, doch der CDU-Fraktionsvorsitzende hat sich bislang dieser Lösung verweigert“, sagte SPD-Fraktionschef Jens Böhrnsen. Endlich sei der „Bremser zum Stürmer mutiert“, kommentierte Böhrnsen die „Kehrtwende“ seines CDU-Counterparts Jens Eckhoff beim Thema Mantelbau ohne McDrive. „Die SPD-Fraktion hat Werder und dem Senat schon vor langer Zeit signalisiert, dass wir das neue Finanzierungskonzept mittragen.“

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hatte sich für den Mantelbau ausgesprochen, aber wegen der von Gutachtern attestierten ungelösten Verkehrsprobleme im August ein McDrive abgelehnt und eine anderweitige Vermietung gefordert. Von Anwohnern und dem BUND gelobt, war sich Eckhoff damals sicher: „Privat wird der Mantelbau wohl nicht mehr finanziert werden.“ Der angesprochene CDU-Fraktionschef hatte tags zuvor dem Weser Kurier exklusiv seine Version der Geschichte ausgeplaudert. „Die SPD stellte nach der Sommerpause alternativlos fest, dass sie keinem Ausbau mit dem Investor McDonalds zustimmen würde“, liest sich die Geschichte aus CDU-Sicht. Eckhoff behauptet, die SPD habe „den Steuerzahler zur Kasse bitten“ wollen, um dann den Wirtschaftssenator als Retter in großer Not auf der Bühne erscheinen zu lassen: „CDU-Wirtschaftssenator Josef Hattig ist es gelungen, einen Vorschlag zu erarbeiten, der es ermöglicht, den Mantelbau an der Nordgeraden auch ohne öffentliche Mittel zu realisieren.“ Eckhoff tut so, als würde er seinen Koalitionspartner mit dem Konzept unter Druck setzen: „Dies ist das letzte Angebot, das wir bei der Modernisierung des Weser-Stadions an die SPD machen“, erklärte er.

Dass die SPD Steuergelder verwenden wollte, sei „schlicht gelogen“, kontert SPD-Fraktionssprecher Werner Alfke. Gerade das hätten die Sozialdemokraten nie gewollt. Im neuen Konzept ist die Finanzierungslücke durch das gescheiterte McDrive durch verbesserte Zinskonditionen seitens der Banken in Höhe von 460.000 Euro geschlossen worden. Zudem sollen die erwarteten Einnahmen aus dem Länderspiel gegen Jugoslawien verwendet werden. Dieses Geld wäre sonst zum Teil an die Bremer Weser-Stadion GmbH geflossen, die zur Hälfte der Stadt gehört – also quasi staatliches Geld.

K.W.