Heimat für alle

Doppeltes Asyl im Übersee-Restaurant: „Café Blau“ und die „Weltnacht“

Das Restaurant im Übersee-Museum ist eine gute Herberge: Seit Oktober gewährt es dem „Café Blau“, der Psychiatrie-Initiative „Blaue Karawane“, Unterschlupf, ab heute (Samstag) ist auch die „Weltnacht“ in den Räumen der Gastronomie zu Gast.

Neun Jahre lang fand die multikulturelle monatliche Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Vorträgen und Tanz im Bürgerhaus Weserterrassen statt. Doch mittlerweile gibt es Differenzen: Man halte die „Weltnacht“ nach wie vor für eine wichtige Einrichtung, sagt Bürgerhausleiter Stephan Pleyn nur seien die gegenseitigen „Reibungsverluste“ zu groß geworden. Andreas Noack, früher Referent am „Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung“ (BIZ) und weitgehend ehrenamtlich engagierter Veranstalter der „Weltnacht“, bedauert diese Entscheidung. „Für viele Immigranten war die Weltnacht in den Weserterrassen ein Stück Heimat“, erklärt er. Die Veranstaltungen seien trotz aller potentiellen „interkulturellen Sprengkraft“ immer gut gelaufen.

Ein Problem des Umzugs: Die Weserterrassen als soziokulturelles Zentrum sind niedrigschwelliger als das pompöse Überseemuseum am Bahnhof. Heute ab 20.30 Uhr gibt es den Versuch, das bisherige Stammpublikum mit einem brasilianischen Fest und hochkarätigen Capoeira-Performances ins neue Domizil zu locken.

Die „Blaue Karawane“ pausiert derweil, will aber voraussichtlich im Januar wieder einen Raum des Restaurants mit Gesprächsangeboten und Veranstaltungen füllen. Dann hofft sie, im Speicher XI Raum zu finden. Schließlich braucht die Initiative eine feste „Karawanserei“, um 2005 eventuell wieder zu einer großen Flusstour über Weser, Mecklenburger Seenplatte und Elbe aufbrechen zu können. HB