urteil zu karge
: Den Versuch war’s wert

Alles zurück auf Start und weiter wie gehabt. Weiter mit der unerträglichen Atmosphäre in der Staatsanwaltschaft, für die er verantwortlich gemacht wird. Weiter mit Karges mehr als grenzwertigen Äußerungen im Namen des Berliner Generalstaatsanwalts.

Kommentar von STEFAN ALBERTI

Doch das ist nichts Neues. Schlechter kann es auch nach der Niederlage des Landes gegen den wieder eingesetzten Chefankläger kaum kommen. Daher ist das Fazit des vorerst gescheiterten Rausschmisses: Den Versuch war’s wert.

Natürlich ist die Schlappe am Verwaltungsgericht oberpeinlich für den Senat, das Abgeordnetenhaus und vor allem SPD-Justizsenatorin Karin Schubert. Natürlich können sich CDU und FDP jetzt auf die Schulter klopfen, weil sie seine Abwahl nicht unterstützen wollten, und wie FDP-Fraktionschef Martin Lindner Schuberts Rücktritt fordern. Natürlich hätte sich Schubert gegen das Risiko einer Niederlage entscheiden können, das ihr bewusst sein musste.

Doch wäre das eine echte Alternative gewesen? Nein. Die Abwahl bot immerhin die Möglichkeit, dass Karge sich schleicht oder bei einer Klage Verwaltungsrichter anders entscheiden würden. Das haben sie nicht getan. Dumm gelaufen. Aber vielleicht werden es andere Richter auf höherer Ebene tun. Die Hoffnung auf einen Wechsel bleibt also – und das ist besser als nichts.