Wie viel Arbeit schafft Ökokapital?

Kurzstudie von Ecoreporter: Untersuchung über den Zusammenhang von Arbeitsplätzen und ökologischem Investment

Der Branchendienst Ecoreporter.de untersuchte, ob sich aus dem „Zukunftstrend Nachhaltigkeit“ bereits jetzt ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze herstellen lässt. Dazu ging man der Frage nach, inwiefern Geld im Zuge von Kapitalerhöhungen im Ökobereich unmittelbar neue Arbeitsmarktimpulse auslöste. Dies ermittelte man anhand der Kapitalströme und stellte sie in Bezug zur Zahl der Arbeitsplätze. Auftraggeber war das Öko-Zentrum NRW, Ausrichter des Themenparks Grünes Geld auf der Düsseldorfer Anlegermesse IAM im November, auf der die Studie erstmals vorgestellt wurde; Förderer war die Nordrhein-Westfälische Stiftung für Unwelt und Entwicklung.

Bei den befragten Unternehmen handelte es sich ausschließlich um Firmen mit Hauptsitz in Nordrhein-Westfalen. Weitere Voraussetzung, sie in die Untersuchung einzubeziehen, war, dass ihre Aktien tatsächlich gehandelt werden. Aus diesen Kriterien filterte man 18 Betriebe, die den Vorgaben entsprachen. Darunter sind 11 börsennotiert, 7 werden außerbörslich gehandelt. Der Großteil ist den Branchen erneuerbare Energien (6 Firmen), Nahrungsmittel und Recycling (jeweils 4) zuzurechnen. Vertreten sind zudem eine Bank, ein Versicherungsvermittler, ein Kondomhersteller und ein Unternehmen, das Geräte zur Wasseraufbereitung baut. Andere Umweltfirmen, die zwar ebenfalls in Nordrhein-Westfalen ansässig, aber Tochterunternehmen von Firmen aus anderen Bundesländern sind, wurden nicht berücksichtigt.

Die Dortmunder fanden heraus, dass diese 18 als Umwelt-Aktiengesellschaften geltenden Firmen seit 1998 insgesamt 26 Kapitalerhöhungen eigenständig durchgeführt hatten und ihnen damit rund 369 Millionen Euro zuflossen. Einen beträchtlichen Teil dieser Summe hätten die Betriebe offenbar in neue Arbeitsplätze investiert: „Waren bei den erfassten Aktiengesellschaften Ende 1997 noch 929 Mitarbeiter beschäftigt, stieg diese Zahl bis 2001 auf 1.735“ – immerhin fast eine Verdopplung. Rückgänge im Bereich Recycling/Entsorgung seien dabei „durch Zuwächse bei den erneuerbaren Energien, der Wasseraufbereitung und den Bio-Nahrungsmitteln mehr als wettgemacht“ worden, so das Öko-Zentrum NRW.

Die Zahl der Kapitalerhöhungen und die Summe des dabei eingenommenen Geldes stehe jedoch „in keinem zwingenden Zusammenhang zur Gesamtzahl der Mitarbeiter der Umwelt-Aktiengesellschaften“. Dennoch sei festzuhalten, dass sämtliche untersuchten Firmen, die im betrachteten Zeitraum von 1997 bis Ende 2001 eine oder mehrere Kapitalerhöhungen durchführten, „die Mitarbeiterzahl steigerten“ – mit Ausnahme von zweien, die in der Zeit in finanzielle Schwierigkeiten gerieten beziehungsweise in Konkurs gingen. Und „fast alle“ expandierten durch Firmenübernahmen oder den Aufbau weiterer Standorte in anderen Bundesländern.

Bei der Mehrzahl der Unternehmen, die keine Kapitalerhöhung durchführten, wurde „die Zahl der Mitarbeiter im betrachteten Zeitraum verringert“. Allerdings gab es auch eine Gesellschaft, die keine Kapitalerhöhung durchführte und dennoch steigende Mitarbeiterzahlen verzeichnet.

Fazit: Eine direkte statistische Abhängigkeit von Kapitalerhöhungen mit grünem Geld und der Schaffung neuer Arbeitsplätze lasse sich aus der Erhebung zwar „nicht ableiten“, so der Geschäftsführer des Öko-Zentrums NRW, Manfred Rauschen. Dafür sei die Zahl der Firmen zu gering und der Untersuchungszeitraum zu kurz. „Dennoch“, so Rauschen, „legen die Ergebnisse einen solchen Zusammenhang zumindest nahe.“

ANDREAS LOHSE

Studie „Wie viel Arbeit schaffen Grün-Anlagen?“ Die knapp 30-seitige Zusammenfassung gibt es als kleine Broschüre beim Öko-Zentrum NRW, Sachsenweg 8, 59073 Hamm (kostenlos, gegen Porto- und Verpackungspauschale von 4 €). Der Vorrat ist begrenzt, Info unter Tel. (0 23 81) 3 02 20-0