Al-Qaida-Vernehmer vorgeladen

Zwei Zeugen widerrufen vor Gericht bei der Polizei protokollierte Aussagen

HAMBURG dpa ■ Im Hamburger Al-Qaida-Prozess gegen den mutmaßlichen Terroristen Mounir El Motassadeq droht zwei Zeugen eine Haftstrafe wegen uneidlicher Falschaussage. Die beiden Männer hatten vorige Woche vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht frühere Aussagen über afghanische Waffenausbildungslager widerrufen. Sie erklärten, ihre Vernehmungsprotokolle bei der Polizei seien verfälscht worden. Ein Zeuge will sogar durch Folterdrohungen zu „Gefälligkeitsaussagen“ gedrängt worden sein. Für morgen hat das Gericht die von den Männern beschuldigten Polizisten geladen.

Ein Libanese hatte am 20. November vor Gericht betont: „Ich habe bei der Polizei gesagt, was die hören wollten.“ Die Kriminalbeamten und ein Staatsanwalt hätten sogar gedroht, ihm die Fingernägel auszureißen. Laut Vernehmungsprotokoll der Polizei hatte der 22-Jährige erklärt, dass er zusammen mit einem Deutschen aus dem Kosovo von Hamburg aus im September 2001 zur Waffenausbildung nach Afghanistan gereist war.