Kumpel Georg plant ’nen Überfall

betr.: „Indirekte Kriegsbeteiligung“ (Kommentar), „Schröder macht ein bisschen Krieg“, taz vom 27. 11. und 28. 11. 02

Die Bedrohung Israels durch irakische Raketen ist nichts anderes als eine kollektive Geiselnahme, so viel sagt dieser Kommentar auch. Andreas Zumach steht scheinbar auf dem Standpunkt, dass diese Geiselnahme gerechtfertigt sei und dass die Bundesregierung sich auf die Seite der Geiselnehmer schlagen solle. Diese Einstellung, logisch weitergeführt, würde es auch rechtfertigen, dem Irak zu Massenvernichtungswaffen zu verhelfen, denn das würde ja einen Krieg auch schwieriger für die USA und damit weniger wahrscheinlich machen. Und natürlich wird weder das Existenzrecht Israels noch irgendeine besondere deutsche Verantwortung in dieser Hinsicht auch nur entfernt erwähnt.

HANS ENGLER, Bethesda, Maryland, USA

Also, mein Kumpel Georg, der will ’ne Bank überfallen. Ich find das ja absolute Scheiße. Ich hab’ ihm aber angeboten, das Fluchtauto zu fahren; bin ihm nämlich noch was schuldig. Ist zwar ’ne alte Geschichte, aber er reitet immer noch drauf rum. Obwohl ich ja total gegen so ’n Überfall bin. Nicht, dass ich ’n Freund der Banken wäre, aber einfach so da rein und losballern – nee, is nich so mein Ding. Ich habe ihm trotzdem ’ne Knarre organisiert, gegen Kohle, versteht sich; schließlich sind wir ja alte Freunde. Hoffe nur, er macht nicht allzu viel Scheiß damit, mein Kumpel Georg.

FRANK RICHTER, Dresden

Mit Interesse lese ich Ihre kritische Berichterstattung zu den Kriegsplänen von Bush und Blair. Dies allein kann nicht ausreichend sein. Wenn der Krieg tatsächlich beginnt, wird uns die nächste Generation für die Folgen unserer Untätigkeit verantwortlich machen – für die vielen Verletzten, Toten und die nachfolgenden Willkürlichkeiten militärischer Staaten. Es ist an der Zeit, Demonstrationen zu organisieren und die Behinderung von Kriegsvorbereitungen anzukündigen. Jetzt, und nicht wenn es zu spät ist. Kann die taz dazu beitragen? DIETER MÜLLER, Stuttgart

Der von den USA vorbereitete Militärschlag ist nach allen Definitionen internationalen Rechts ein Angriffskrieg. Eine, auch indirekte, Beteiligung Deutschlands ist daher verfassungswidrig. Die Argumentationsweise von Herrn Schröder – Unterstützung ohne direkte Beteiligung – erinnert dabei in fataler Weise an die Logik eines Adolf Eichmann während seines Prozesses in Jerusalem. Darin bestritt er eine Beteiligung an der Vernichtung der Juden, da er nie persönlich getötet habe. Er habe ja nur die logistischen Bedingungen geschaffen und die Fahrpläne erstellt. Dennoch war er schuldig und wurde schuldig gesprochen. Mit Blick auf unsere Verfassung und in Erinnerung an unsere Geschichte hat Deutschland daher nicht nur das Recht, den USA die logistische Unterstützung bei einem Angriffskrieg zu verweigern, sondern die Pflicht.

WIM SCHWERDTNER, Berlin