Der Bahn drohen hohe Verluste

Konjunkturflaute und Ökosteuer belasten die Bilanz. Als Folge könnten Preise steigen

BERLIN dpa ■ Wenn sich morgen die Aufsichtsräte der Deutschen Bahn treffen, werden sie feststellen: Die erst vor einem Jahr überarbeitete Finanzplanung ist Makulatur. Nicht nur nach der Jahrhundertflut im Sommer. Belastend wirken die Konjunkturflaute sowie die nächste Stufe der Ökosteuer, die 2003 in Kraft tritt und die Bahn nach Angaben eines Sprechers mit 150 Millionen Euro jährlich belasten wird. Die könnten letztlich Auswirkungen auf die umstrittene Preisreform haben, die am 15. Dezember in Kraft und ein neues Bahn-Zeitalter einläuten soll. Bahnchef Hartmut Mehdorn droht bereits mit höheren Preisen.

Fest steht, dass Europas größter Transportkonzern 2002 einen Rekordverlust einfahren wird. Das erwartete Minus von etwa 500 Millionen Euro liegt aber rund 50 Millionen unter dem zunächst geplanten Betriebsverlust. Nach erneut roten Zahlen im kommenden Jahr rechnet die Bahn 2004 mit einem Plus von 400 Millionen Euro und 2007 sogar mit einem Gewinn von 1,6 Milliarden Euro.

Die Gewerkschaften kritisieren, dass die Bahn für die Prognosen ein zu hohes Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent im nächsten Jahr und von 2,5 Prozent für die Folgejahre unterstellt habe. Dabei geht selbst die Bundesregierung nur noch von eineinhalb Prozent aus.

In diesem Jahr hat sich die Konjunkturflaute bereits bemerkbar gemacht. Im Personenfernverkehr werden die Verkehrsleistungen wohl um 5,7 Prozent sinken, doppelt so stark wie 2001. Sogar im Regionalverkehr wird erstmals seit langem ein Minus von 5,5 Prozent erwartet. Im Güterverkehr wird für 2002 von einem leichten Rückgang um 1,4 Prozent ausgegangen. KK