Roter Abstiegsfaden

Nach dem 1:2 gegen den Mitabstiegskonkurrenten Karlsruhe bleibt die Zweitligatauglichkeit des FC St. Pauli so fraglich wie die Zukunft Trainers

von OKE GÖTTLICH

Beim Duschen sind die Profis des FC St. Pauli in der Champions League. Auch eine Stunde nach Spielende war kaum ein Kicker aus den heimeligen Katakomben des Millerntor-Stadions gekrochen. Nach der 1:2-Niederlage gegen den direkten Konkurrenten um einen Nichtabstiegsplatz aus Karlsruhe hat sich das Team von Trainer Joachim Philipkowski wohl richtig dreckig gefühlt.

Ob es daran gelegen haben mag, dass Philipkowski bei seinen Kickern „ungenügenden Einsatzwillen“ feststellte oder die Aussichten auf den Verbleib in der 2. Liga mit sechs Punkten Rückstand auf einen rettenden Platz nicht gut aussehen, konnte nicht geklärt werden, da sich die Spieler nicht äußern wollten. Wegzuduschen ist das Dilemma nach nur neun Punkten in 13 Spielen jedenfalls auch für Philipkowski nicht.

Dabei sah es in der ersten Viertelstunde des Spiels danach aus, als ob St. Pauli Karlsruhe mit spielerisch ansprechenden Mitteln tiefer in den Abstiegsstrudel hineinziehen wollte. Ein erneuter Fehler von Keeper Tihomir Bulat aber (bereits gegen Burghausen patzte Bulat) führte dann zum ersten Rückstand. „Diese Tore ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison“, spulte Philipkowski dieselbe Leier ab wie nach dem Unentschieden in Burghausen.

Zwar schaffte der erneut starke Alex Meier im direkten Gegenzug mit einem Hinterkopfball den 1:1-Ausgleich, doch gelang es St. Pauli im weiteren Spielverlauf nicht mehr, kombinationssicher einen Angriff zu gestalten. Folgerichtig musste in der desolaten zweiten Halbzeit die Niederlage durch den zweiten Treffer hingenommen werden. „Alle sind momentan verunsichert“, erklärt Philipkowski, der nun dringend neue Spieler und „Selbstbewusstsein in der Krise“ sucht.

Mit Holger Wehlage für die rechte Außenbahn, den Bremen wohl ausleihen würde, sowie den nicht im Stamm vom SC Freiburg verweilenden, bundesligaerprobten Abwehrspieler Daniel Schumann gebe es zwei Feldspieler, die mit dem möglichen Heimkehrer Carsten Wehlmann für das Tor Hilfen gegen Abstieg wären. Ob Joachim Philipkowski das noch ist, wird sich zur Winterpause klären – durch das kommissarisch neuinstallierte Präsidium.