Endlich wieder Wahlprüfsteine
: „Sport tut Bremen gut“, findet der Landessportbund

Teurer Lobbyisten-Wunschzettel

Ganz oben auf einem Wunschzettel steht meistens das tollste, teuerste, jedenfalls am heißesten ersehnte Geschenk. Ob man just das allerdings auch bekommt, ist eine andere Frage. Unter den „Wahlprüfsteinen“, mit denen der Landessportbund Bremen (LSB) um die Aufmerksamkeit der wahlkämpfenden Politiker buhlen möchte, wird der „Erhalt des Sportförderungsgesetzes in vollem Umfang“ an erster Stelle genannt: Es gebe quer durch alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien „deutliche Bestrebungen, das Gesetz zu kippen“, hob gestern LSB-Präsidentin Ingelore Rosenkötter mahnend den Finger. Kein Wunder, schreibt das Gesetz doch dem klammen Stadtstaat bislang „die unverzügliche Bereitstellung von Ersatzanlagen für den Sport vor, wenn bisher genutzte Sportanlagen für eine anderweitige Nutzung durch Politik und Verwaltung in Anspruch genommen werden“.

Ungeduldig und nervös blickt der LSB deshalb auf die von Sportsenator Kuno Böse (CDU) bei einem Wuppertaler Wissenschaftler in Auftrag gegebene Überarbeitung des Sportentwicklungsplans, der eine Inventarisierung aller Bremer Sportstätten vorangehen soll. Es sei „schon erstaunlich“, dass die Schulverwaltung bislang „nicht in der Lage ist, ihre Sportstätten zu beziffern“, sagte Rosenkötter. Durch die Neuordnung des Liegenschaftswesens sind zahlreiche – bislang von Vereinen mitgenutzte – Schulturnhallen von der Schließung bedroht. „Die von uns geforderte Bestandsoptimierung werden wir jedenfalls erst anpacken, wenn uns der neue Sportentwicklungsplan zur Verfügung steht“, machte die Verbandschefin Böse Druck.

Seinen Forderungskatalog zur Bürgerschaftswahl 2003 stellte der LSB, der insgesamt 170.000 Mitglieder vertritt, unter das verblüffende Motto „Sport tut Bremen und Bremerhaven gut“. Es folgen allerlei fromme Wünsche: So müsse die Bezuschussung für Übungsleiter „in der bisherigen Höhe“ langfristig sichergestellt werden, der „Sanierungsstau bei den Sportstätten“ müsse aufgelöst werden, es dürfe keinesfalls weniger Geld aus Lottoerträgen für den Sport geben, der Bildungssenator müsse ausreichende finanzielle Mittel für die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen in der Ganztagesbetreuung gewährleisten und es bedürfe – das Land hat‘s ja – der „Auflage eines Förderprogramms für den Breiten-, Gesundheits- und Amateursport in Höhe von 8,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren“.

Mit dem Bremer Bäderkonzept sei der LSB übrigens „sehr unzufrieden“, klagte Rosenkötter. Für mehr Spaßfaktor werde dem Schwimmsport geschadet: „Da entstehen Wellness- und Freizeitbäder – Schwimmbäder sind das keine mehr“. So stehe das Neustädter Bad nach dem Umbau nicht mehr für Schwimmwettkämpfe zur Verfügung. jox