Dänemark liefert Sakajew nicht aus

Justizministerin weist Russlands Auslieferungsgesuch für Tschetschenen definitiv ab

KOPENHAGEN dpa ■ Ungeachtet möglicher diplomatischer Verwicklungen hat Dänemark gestern die Auslieferung des Tschetschenen-Sprechers Achmed Sakajew an Russland abgelehnt und den 45-Jährigen auf freien Fuß gesetzt. Dem russischen Botschafter sei eine entsprechende Mitteilung überreicht worden, teilte Justizministerin Lene Espersen mit. Moskau hatte die Auslieferung Sakajews wegen angeblicher Beteiligung an Terrorakten während des Tschetschenienkrieges verlangt. Den Aufenthaltsort Sakajews halten die Behörden geheim.

In einer ersten Reaktion auf die dänische Entscheidung erklärte der russische Justizminister Juri Tschaika, Kopenhagen habe sich „von politischen Überlegungen“ leiten lassen. Allerdings habe ihn die Entscheidung „nicht überrascht“.

Espersen bezeichnete das von den russischen Justizbehörden übermittelte Belastungsmaterial als „nicht ausreichend“. Der als gemäßigt geltende Sakajew war am 30. Oktober kurz nach der Geiselaktion in einem Moskauer Theater in Kopenhagen in Auslieferungshaft genommen worden. Er hatte zuvor als persönlicher Beauftragter des untergetauchten Tschetschenen-Präsidenten Aslan Maschadow an einem vom Kreml heftig kritisierten „Tschetschenischen Weltkongress“ teilgenommen.