lokalkoloratur

Es ist nachts um halb drei, und der christdemokratische Wirtschaftssenator Gunnar Uldall hat einen langen Werktag hinter sich. Politisches Frühstück mit dem CDU-Wirtschaftsrat, Mittagessen beim Vorstand von Airbus Finkenwerder, anschließend der tägliche Kaffee bei der Handelskammer, danach schnell auf die Cap San Diego zum Dinner mit den Online-Kapitänen. Es folgt der Absacker beim Get Together der Allianz-Führungsetage. Wann um Himmels willen soll der leidgeprüfte Senator regieren? Und was noch wichtiger ist: Wann soll er seinen Kühlschrank mit Sixpacks füllen, die Porzellanfigur fürs heimische Regal besorgen und all die schmutzige Wäsche aus der Wirtschaftsbehörde zur Reinigung bringen? Das geht nur nachts um halb drei. Gut, dass Uldall beim Ziel, den Ladenschluss endgültig zu Fall zu bringen, mit dem Vorsitzenden des Einzelhandelsverbandes, Ludwig Görtz, einen so wichtigen Bundesgenossen an der Seite hat. Görtz will künftig 24 Stunden täglich öffnen und nur an Sonn- und Feiertagen mal ein paar kleine Päuschen einlegen. Dann würden die Tankstellen wieder Konkurrenz bekommen, sagt er, denn er weiß natürlich genau: Die maßgeschneiderten Gamaschen, die kaufen Uldall und Consorten bisher stets um 4.45 Uhr gemeinsam bei Shell im Speckgürtel kurz hinter der Stadtgrenze. Und um diesen Schlag gegen den Schuhstandort Hamburg zu parieren, kann man demnächst auch nachts bei Görtz volltanken. AHA