Integration kaltgestellt
: Kindische Rache

Die Kaltstellung der ehemaligen MitarbeiterInnen der Ausländerbeauftragten ist mehr als ein Schildbürgerstreich. Sie macht sichtbar: Für seine Ideologie und aus kindischer Rache an Rot-Grün zerschlägt dieser Senat das Porzellan der Stadt. Auf jeder Ebene.

kommentarvon HEIKE DIERBACH

Menschlich ist es schäbig, MitarbeiterInnen abzuschieben auf Posten, die nicht ihrem Interesse und ihrer Qualifikation entsprechen. Arbeitsrechtlich ist es unhaltbar, sie kollektiv abzustrafen dafür, dass sie in der Vergangenheit Dienstanweisungen einer Unliebsamen befolgt haben.

Und finanziell – das wird jetzt erst deutlich – hat sich die Behörde mit der Abschaffung der Ausländerbeauftragten ins eigene Fleisch geschnitten: Verliert sie doch ab 1. Januar real Planstellen zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Wenn sie denn Integration noch als ihre Aufgabe begreift.

Denn das Tragischste an dem Qualifikationsverbot ist das Inhaltliche: Die Integrationsarbeit, welche die Neumann-MitarbeiterInnen erledigt haben, wird nicht mehr gemacht. Der ganze Sachverstand, die Erfahrung und das Engagement, das Hamburg dringend braucht – gerade jetzt, wo das Zuwanderungsgesetz in Kraft tritt! – fehlt. Das wird Folgen haben. Nicht morgen vielleicht, aber mindestens mittelfristig. Vielleicht erkennt Schnieber-Jastram dann, was die Ausländerbeauftragte geleistet hat.

Oder sie wird die Zuständigkeit eben an die Hardliner Schill und Kusch übergeben. An dem Zusammenhang von Ursache und Wirkung war dieser Senat noch nie interessiert.