Man gönnte sich ja sonst nichts

betr.: „Die nivellierte Armut“ von Ulrike Herrmann, taz vom 4. 12. 02

Ein guter Kommentar zur Lage der „neuen Armen“ in Deutschland. Ein paar Zahlen hätten das Fazit noch deutlicher gemacht: So bekam man die Eigenheimzulage bislang bis zu einem Jahreseinkommen von gut 150.000 Euro. Das heißt, selbst wer in acht Jahren rund 1,2 Millionen Euro brutto einnahm, wurde bei Vorhandensein von zwei Kindern vom Staat mit über 32.000 Euro beschenkt. Man gönnte sich ja sonst nichts.

Diejenigen, die so wenig verdienten/erbten, dass sie für eine Wohnung oder das Haus nicht einmal das Grundkapital zusammensparen konnten, durften über ihre Steuern diese Geschenke für die Reichen mit finanzieren. Ganz zu schweigen von den Leuten, die sich auf dem Erbe ihrer Eltern ausruhen und trotzdem berechtigt sind, die Zulage zu kassieren.

Die Eigenheimzulage muss drastisch runter und darf nur noch an Familien mit Kindern und geringem Einkommen gezahlt werden. Vielleicht gehen dann auch die Baupreise zurück; die sind ja nicht nur wegen der hohen Lohnkosten, sondern auch wegen der massiven staatlichen Subventionen in Deutschland so aufgebläht. MARTINA SABRA, Köln