Zu Tode gepflegt

Vorstand von pflegen & wohnen auf Druck der Sozialbehörde aus dem Amt geschieden

Es ist nur der Endpunkt: Dem monatelangen Druck aus der Sozialbehörde hat der Vorstand des städtischen Trägers pflegen & wohnen (p&w) nun nachgegeben. Die Behörde trennte sich mit sofortiger Wirkung „in gegenseitigem Einvernehmen“ von dem Dreiergremium. Gestern hatten Dirk Weiße, Heiko Suhren und Christina Framke ihren letzten Arbeitstag. Jetzt hat der Leiter der Abteilung Unternehmenscontrolling in der Behörde, Bernd Schubert, das Sagen.

p&w, das in Hamburg unter anderem 14 Pflegezentren und 75 Wohnunterkünfte für Obdachlose und Flüchtlinge betreut, ist seit langem im Visier von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) und Staatsrat Klaus Meister (SPD). Meister hat als Aufsichtsratsvorsitzender von p&w die Ablösung des Vorstandes maßgeblich betrieben. Er wirft ihm vor, kein Konzept zur Reorganisation des Trägers parat zu haben. Die Behörde hat bereits vor Monaten beschlossen, die Obdachlosenhilfe auf Kosten von p&w neu zu strukturieren.

Die Zukunft des Trägers mit seinen 3000 Beschäftigten ist noch völlig unklar: So wird über eine Privatisierung ebenso spekuliert wie über eine Angliederung an den Landesbetrieb Krankenhäuser. Die FDP jubelt über die Entlassung des Vorstandes: Ihr gesundheitspolitischer Sprecher Wieland Schinnenburg findet, p&w sei schließlich „eine sozialdemokratische Altlast“. AHA