Marathon gegen den Senat: ein Jahr Stresemannstraßen-Demos, Bambule-Protest geht weiter

Bis sie den Demonstrationsrekord der Stresemannstraßen-Initiative eingestellt haben werden, ist es noch ein langer Weg für die Unterstützter des Bauwagenplatzes Bambule. Gestern marschierten einige von ihnen bei der Jubiläums-Demonstration der Initiative mit und kamen so in den Genuss einer Performance der Brunnenhof-Rock‘n‘Roll-Kids (Foto). Seit einem Jahr protestieren Anwohner jeden Freitag gegen die Aufhebung der Busspur auf der eng von Wohnhäusern eingefassten Straße. Rund 120, unterstützt vom Nikolaus, dem Schutzpatron der Kinder, waren es gestern. Über den Bürgerentscheid gegen die Öffnung, für den die Initiative ausreichend Unterschriften gesammelt hat, wird derzeit vor dem Verwaltungsgericht verhandelt.Mit Bambule muss sich das Gericht seit gestern ebenfalls befassen: Zwei ehemalige Bewohner haben Innensenator Ronald Schill verklagt. Sie wollen feststellen lassen, dass die Polizei rechtswidrig handelte, als sie vor einem Monat in der ehemaligen Harburger Hundehalle Bauwagen, Trecker und Laster sicherstellte und Bauis in Gewahrsam nahm. „Zu keiner Zeit lagen die Voraussetzungen für derart drastische Maßnahmen vor“, argumentieren die Kläger. Es habe sich um reine Schikane gehandelt.Auf dem Ida-Ehre-Platz in der City gab es gestern ein Sleep In für Bambule. Einige Dutzend Leute bauten ein Zelt auf, rollten ihre Schlafsäcke aus und versuchten, mit den Passanten zu sprechen. „Wir werden lustig, laut und unberechenbar im Wagen wohnen bleiben“, hieß es auf einem Transparent.Die Gewerbetreibenden des Karoviertels demonstrieren heute ihre Solidarität mit den Bambule-Bewohnern mit einem „Karo-Tag“: Drei Wochen nach ihrem offenen Brief an den Senat, in dem sie sich für den Bauwagen-Platz im Viertel ausgesprochen hatten, wollen sie den Hamburgern die Gelegenheit geben, sich vor Ort ein Bild von den Bauwagenbewohnern zu machen und Vorurteile abzubauen – im Gespräch mit Bambule-Bewohnern und Gewerbetreibenden in den Läden oder mit einem Bambule-Film im Café Yoko Mono. Ab 12 Uhr verwandeln die Veranstalter die Straßen des Viertels in einen Bauwagenplatz. Zu Glühwein und Tee gibt es bis Geschäftsschluss um 18 Uhr Adventskekse in Bauwagenformat. Die Bürgerinitative „Die Karowürfel“ sammelt ab 13 Uhr auf dem Ölmühlenplatz Unterschriften für ein buntes Karo-Viertel mit Bambule. knö/juh/Foto: Hendrik Doose