Kahlschlag am Gartenzaun

Deputation beschließt neue Baumschutzverordnung. Umweltverbände sind empört, weil Bäume an Grundstücksgrenzen nicht mehr geschützt sind

Für die einen ist es „Abbau von Bürokratie“, für die anderen das „Todesurteil“ für Bremens Bäume. Gegen die Stimmen der Grünen segnete die Umweltdeputation jetzt eine neue Baumschutzverordnung ab. Nadelbäume, Weiden und Pappeln sowie alle Bäume, deren Stamm dünner als 30 Zentimeter ist, die weniger als zwei Meter von der Grundstücksgrenze oder weniger als fünf Meter von Wohngebäuden entfernt stehen, dürfen ab dem Januar ohne Genehmigung gefällt werden. Damit entfällt auch die Pflicht, Ersatzbäume zu pflanzen. Ungeschützt sind in Zukunft zudem alle Bäume in Kleingärten; auf öffentlichen Grünflächen entscheidet Stadtgrün in Eigenregie.

Naturschutzbund und BUND kritisierten insbesondere die neue Abstandsregelung. Damit könnten ganze Wohngebiete quasi baumfrei werden, sagte NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. Auch die Grüne Umweltdeputierte Karin Mathes forderte, der ökologische Wert eines Baumes und nicht dessen Standort müsse entscheident sein. Einem Großteil der Bedenken habe man nicht entsprechen können, um das Ziel „Entbürokratisierung“ nicht zu gefährden, heißt es in der Deputationsvorlage.

Umweltsenatorin Christine Wischer (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass Bremen eine grüne Stadt bleiben werde. Und: Eine Arbeitsgruppe arbeitet bereits an einer grundlegend neuen Baumschutz-Regelung. sim