Schwarzfunk auf CSU-Kurs

MÜNCHEN taz ■ Voll auf CSU-Kurs eingeschwenkt ist der Intendant des Bayerischen Rundfunks (BR), Thomas Gruber. Im Streit um den für die SPD kandidierenden Sportreporter Günther Koch will Gruber jetzt mit einer neuen Dienstanweisung BR-Mikro und Landtagsmandat für unvereinbar erklären. Vor einer Woche hatte der Senderchef noch betont, die bislang gültigen BR-Regeln erlaubten Koch auch als Abgeordneter weiterzuarbeiten. Die bayerische SPD droht mit einer Klage, wenn der BR Koch nach seinem wahrscheinlichen Einzug in den Landtag im nächsten September vor die Tür gesetzt wird. Auch der Verband der deutschen Sportjournalisten kämpft für sein Nürnberger Mitglied. VDS-Präsident Erich Laaser zur taz: „Diese Machtausübung der CSU ist für Sportjournalisten nicht akzeptabel.“ Koch habe seine Hörer 32 Jahre in seinen Fußballreportagen nicht spüren lassen, dass er SPD-Mitglied sei. Dies werde auch nach seiner Wahl so sein, sagte Laaser. Der BR gehe mit Koch „absolut undemokratisch“ um: „Das halte ich nur in Bayern für möglich.“ OH