Hörbare Linien

Meteorologie und Mythos: Das „Ensemble Resonanz“ spielt Rameau, Gordon und Strawinsky

Irgendwie ist es unheimlich, so einmütig positiv liest sich die Kritik zum Ensemble Resonanz: Jung sei die Gruppe, ambitioniert, technisch brilliant und mutig. Das bescheinigten zuletzt die Juroren der Jeunesses Musicales Deutschland, die das Orchester im Oktober mit dem Würth-Preis auszeichneten.

Die 18 Streicherinnen und Streicher haben vor knapp einem Jahr ihre neue Wirkungsstätte in Hamburg gefunden: Die Musikhalle gewährt ihnen Residenz und sorgt damit gleich für die Nutzung ihres Kammermusik-Saals. Dort probt das Ensemble in der Reihe „HörProben“ auch öffentlich.

Das Orchester, eine GmbH, spielt 95 Prozent seines Etats selbst ein, Drittmittel geben unter anderem die Kulturbehörde und ein Förderverein. Was das Repertoire angeht, legt sich das Ensemble Resonanz nicht auf Epochen fest. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert: Alte und neue Musik sollen sich gegenseitig befruchten.

Die Idee, dass Linien in der musikalischen Entwicklung hörbar gemacht werden können, steht auch hinter dem Programm des heutigen Resonanzen“-Konzerts: Das Ensemble spielt Teile aus Jean-Philippe Rameaus barocker Oper Dardanus, Igor Strawinskys neoklassizistisches Ballett Apollon musagète und den ersten Teil der Wetterkarten-Reise Weather von Michael Gordon, einem der Väter der Video-Oper. Thematisch verbunden sind die Werke durch ein Leitmotiv: den Mythos. Alle Stücke werden konzertant aufgeführt – und wahrscheinlich sehr interessant. Katrin Aue

heute, 20 Uhr, Musikhalle; Gesprächsrunde „Lauschangriff“: 19 Uhr (Foyer)