USA wollen Iraker trainieren

Offizielle Anfrage: In Ungarn sollen bis zu 4.500 Mann ausgebildet werden

BERLIN taz ■ Die USA haben bei der ungarischen Regierung offiziell angefragt, ob sie in ihrem Land Iraker für den Kriegsfall ausbilden dürfen. Wie der britische Rundfunksender BBC gestern berichtete, sei das genaue Ausbildungsprogramm noch unklar, es gehe aber eher um analytische und administrative Trainingsprogramme und weniger um militärische.

Ausbildungsort soll eine von den USA genutzte Luftwaffenbasis in Taszar im Süden des Landes sein. Gerüchte über eine informelle Anfrage der USA bei der Regierung in Budapest kursieren schon seit November. Vergangene Woche bereiste der ungarische Verteidigungsminister Ferenc Juhasz Städte und Dörfer in der Region und sprach mit den Bürgermeistern. Im Gespräch ist die Ausbildung von bis zu 4.500 Irakern in zwei Blöcken, die ein bis zwei Monate dauern und vermutlich im Januar beginnen soll. Am vergangenen Dienstag erfolgte dann die offizielle Anfrage in Form eines Schreibens von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Bewohner rund um die Basis und einige oppositionelle Politiker gaben zu bedenken, dass ein solches Trainingsprogramm die Gefahr terroristischer Anschläge vergrößere.

Bisher liegt keine offizielle Reaktion der ungarischen Regierung vor. Über einen solchen Plan muss das Parlament in Budapest entscheiden, in dem die Regierung nur über eine knappe Mehrheit verfügt.

Nach Angaben von Ahmad Chalabi, dem Vorsitzenden des oppositionellen Irakischen Nationalkongresses, finanzieren die USA ein Ausbildungsprogramm für eine 10.000 Mann starke irakische Truppe, das bald anlaufen werde. Auf die Frage, wo die Ausbildung stattfinden solle, sagte er gegenüber Reuters: „Ungarn ist erwähnt worden, es ist ein schönes Land.“ B.S.