Knappe Kasse

Die Mitarbeiter des Jungen Theaters verzichten im Januar auf ihr Gehalt / Vorstellungen wurden abgesagt

Das Junge Theater (JT) sieht sich gezwungen, im Januar eine Spielpause einzulegen. Schauspielerin und Regisseurin Anja Wedig, die kürzlich Carsten Werners Leitungsfunktion übernommen hat, begründet, weshalb diese Zwangspause nötig ist.

taz: Dass das JT schon immer knapp bei Kasse war, ist ja nichts Neues. Warum habt ihr euch jetzt zu diesem radikalen Schritt entschlossen?

Anja Wedig: Wir leiden an alten Schulden. Oder besser gesagt: Wir schieben eine Defizitwelle vor uns her, die noch aus dem Jahr 2000 stammt. Die Spielpause soll auch ein Hinweis für die Öffentlichkeit darauf sein, dass wir nach wie vor chronisch unterfinanziert sind. Der Betriebszuschuss beläuft sich auf circa 100.000 Euro jährlich. Das ist zu wenig.

Wie groß ist dieses Defizit?

Das sind ungefähr 20.000 Euro. Allerdings treten uns nicht die Gläubiger die Tür ein, nicht dass das missverstanden wird. Diese Summe ist wie eine Art Überziehungskredit auf einem Dispokonto. Das ist Geld, dass wir immer einen Monat im Vorab verbrauchen. Wir haben ja laufende Kosten zu bestreiten. Unsere Zwangspause ist eine rigide Sparmaßnahme.

Was bedeutet das für euch?

Gastspiele haben wir in den Februar und die folgenden Monate verschoben und wir haben erst einmal auf die Wiederaufnahme der Eigenproduktionen „Satansbraten“ und „Shoppen und Ficken“ verzichtet. Da die Vorstellungen hier im Güterbahnhof wegen der geringen Zuschauerzahl mehr kosten als sie einbringen. Die Winterzeit ist ganz hart. Wären wir – wie von der Stadt versprochen – schon in der Schwankhalle, hätten wir das Problem in diesem Maße wohl nicht. Allerdings proben wir im Januar, obwohl alle Mitarbeiter im Januar auf ihr Gehalt beziehungsweise Honorar verzichten.

Wie kann euch geholfen werden?

Indem man uns mit Spenden unterstützt. Und natürlich die Subventionen erhöht.

Fragen: Daniela Barth