Goldener Meilenstein

Der ARD-Segen zieht konkrete Forderungen nach sich: Zum Beispiel nach billigen Mieten im Faulenquartier

64 Millionen Euro. Das Ergebnis der Berliner Intendantenkonferenz, auf der die ARD ihre einmalige „Strukturanpassungshilfe“ für Radio Bremen beschloss, beflügelt die Erwartungen an die baldige Entwicklung eines Medienzentrums im Faulenquartier (siehe taz von gestern und vorgestern).

Die Grünen, die ebenso wie RB-Intendant Heinz Glässgen das Bild vom „Meilenstein“ gebrauchten, fordern nun einen „schnellen Start“ der vom Senat bereits beschlossenen Entwicklungsgesellschaft für dieses Projekt. Zugleich erinnerten sie daran, dass die nun erfolgte außerordentliche Finanzspritze der ARD für Radio Bremen nur durch die drastische Kürzung des ARD-internen Finanzausgleichs auf Ministerpräsidentenebene notwendig geworden sei – und der habe Bürgermeister Henning Scherf seinerzeit zugestimmt.

Der Bürgermeister wählte statt des geschichtlichen Rückblicks einen Gruß in die Zukunft: „Radio Bremen und unser Land sind gemeinsame Gewinner dieser wegweisenden Entscheidung. Die beschlossene Strukturhilfe ist Baustein für das von Heinz Glässgen entwickelte Zukunftskonzept.“

Derweil konkretisiert die Bremer Architektenkammer ihre Erwartungen an die künftige Entwicklung des Faulenquartiers mit Radio Bremen als „Kristallisationskern“. Es könne nicht „vordergründig“ um die Verwertung leerstehender Immobilien gehen. Stattdessen müssten „darüber hinausgehende“ städtebauliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Dazu gehörten niedrige Mieten in Altimmobilien für Firmengründer, um eine „attraktive Szene“ aus dem Medienbereich in das zu entwickelnde Quartier zu locken. Nur durch eine Mischung von Neu und Alt sei ein „infrastrukturelles Ambiente“ zu schaffen, das eine günstige Entwicklung zwischen Wall und Weser ermögliche.

HB