Tranquilizer für St. Pauli
: Zu laut zum Spielen

„Bitte Ruhe: Die Spieler müssen sich konzentrieren“: Angesichts der Fanmassen, die nach wie vor in Scharen in das Millerntor-Stadion rennen und an übernatürliche Dinge wie den Nichtabstieg aus dem bezahlten Fußball glauben, eine beinahe utopische Forderung, die per Transparent im Stadion enthüllt wurde.

Kommentar von OKE GÖTTLICH

Wenn nun wirklich eins noch unmöglicher scheint als der Nichtabstieg eines Teams, das herz- und willenlos die Zukunft des Clubs zu Grabe trägt, dann ist es Ruhe im Verein. Natürlich suchen und finden die Spieler in den offen ausgetragenen pubertären Machtspielchen profane Entschuldigungen für ihr unterirdisches Gekicke, eine Rechtfertigung ist es keineswegs.

Allein die Spieler haben den möglichen Rauswurf des ungern angetretenen Joachim Philipkowski zu verantworten. Den Fehler, den überforderten Coach überhaupt in das Amt zu drängen, haben Leute begangen, die das sinkende Schiff vorzeitig verließen und hoffentlich zur Vergangenheit des Vereins gehören.

Die Zukunft liegt jenseits dieser Vergangenheit in einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Beteiligten, die eine klare Aufteilung der Kompetenzen vorsieht und Profilierungsdrang unterbindet. Der neue Präsident ist auf einem guten Weg, das Präsidium zu einem schlagkräftigen Team zu formen, das den Verein in der 2. Liga halten könnte.

Voraussetzung ist, dass sich auch die Spieler als Einheit präsentieren, um die Lautstärke im Verein zu drosseln. Dann hätten alle diese Fans verdient.

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