montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Ein Ruck muss wieder durch Deutschland gehen. Die festgefahrene Kutsche des Staatsschiffs kann ihre verklemmten Speichen nur lösen, wenn die Zugtiere auf der Brücke der Macht alle Kraft in den Dienst ihrer Hinterbeine stellen. Auf der einen Seite steht das Volk bereit, um die verdreckte Karre anzuschieben. Auf der anderen Seite verharrt der Kanzler unsicher, unschlüssig, unentschlossen. Beide, Volk und Regierung, haben noch nicht den Weg zum anderen gefunden. Ein Patt. Schon einmal, 1968, als ich leider noch zu den Linken gehörte, gab es eine ähnliche Situation. Die Gesellschaft war in zwei Hälften geteilt: oben die Regierung, unten das Volk, in der Mitte wir: die Intellektuellen, die Rebellen, die fortgeschrittenen Vorkämpfer. Erst nach zähem Ringen erreichten wir, dass sich alle geselligen Kräfte die vom Mehltau der Stagnation bedeckten Hände reichten. Heute gilt wie damals: Omnia vincit amor – Ohmacht besiegt den Verstand. Bei mir hat es gewirkt. Lasst es uns gemeinsam packen!

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.