Windpark-Experten beflügelt

Firmenporträt: Das Grüne Emissionshaus in Freiburg zählt mit 312 Millionen investierten Euro zu den Großen unter den deutschen Anbietern von Windkraftbeteiligungen

Kaum war im November die neueste Ausgabe des Magazins Öko-Test erschienen, herrschte in der Freiburger Goethestraße Hochkonjunktur. Denn der dort ansässige Anbieter von Windparkbeteiligungen hatte ein erfreuliches Zeugnis erhalten: Beide Windparks des Grünen Emissionshauses waren von Öko-Test mit „gut“ bewertet worden – eine Note, die es unter 23 analysierten Projekten lediglich noch zwei weitere Male gab. Ein „sehr gut“ wurde nicht vergeben.

Schneller als geplant waren daraufhin die beiden getesteten Windparks Neudersum und Wansleben am See am Kapitalmarkt platziert. „Damit sind im Moment alle unsere Angebote gezeichnet“, sagt Firmensprecher Marcus Brian. Was einerseits natürlich erfreulich ist, andererseits aber auch schade, da die letzten Wochen des Jahres traditionell die umsatzstärksten sind. Wirklich traurig kann darüber beim Grünen Emissionshaus freilich niemand sein.

Das Grüne Emissionshaus – obwohl außerhalb der Windbranche noch recht unbekannt – zählt zu den größten Anbietern von Windparkbeteiligungen in Deutschland. Elf Windenergiefonds hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren realisiert und dabei mehr als 312 Millionen Euro investiert. 198 Windkraftanlagen mit zusammen 225 Megawatt Leistung erzeugen inzwischen jährlich 427 Millionen Kilowattstunden Strom. Die einzelnen Windparks umfassen jeweils zwischen 8 und 70 Anlagen, finanziert von mehr als 3.000 Investoren.

„Es war bisher nie unser Ziel, bei Endverbrauchern bekannt zu sein“, sagt Sprecher Brian. Denn der Vertrieb der Projekte läuft fast ausschließlich über große Finanzdienstleister. So kommt es, dass selbst am Sitz des Unternehmens mancher kleinere Mitbewerber aus Norddeutschland bekannter ist als der heimische Anbieter – was auch daran liegt, dass der Aktienkurs der börsennotierten Mitbewerber tagtäglich über die Laufbänder der Nachrichtensender flimmert, während eine GmbH, wie sie das Grüne Emissionshaus ist, stets weniger wahrgenommen wird.

Als Bobikiewicz & Partner GmbH war das Unternehmen im Jahre 1996 gegründet worden, ehe es im September 2001 zum Grünen Emissionshaus umfirmierte. Natürlich gab es in Zeiten des Börsenbooms auch Überlegungen, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und an die Börse zu bringen. Heute dürften die Freiburger Windexperten froh darüber sein, dass sie es nicht taten – weil damit jener Kelch an ihnen vorbeiging, der börsennotierte Firmen inzwischen oftmals lähmt: der Zwang, ständig Nachrichten zu produzieren.

In bewährtem Stil will das Emissionshaus in den kommenden Jahren fortfahren. „Perspektiven mit erneuerbaren Energien“ habe man sich zwar zum Firmenmotto gemacht und längst auch die Energie aus Biomasse geprüft. Doch vorerst soll es ausschließlich beim Wind bleiben: „In den nächsten Jahren werden wir auch in Deutschland noch gute Standorte finden“, sagt Firmensprecher Brian. Während man sich von Offshore-Projekten bewusst fern hält, geht der Blick längst ins Ausland: In Frankreich und Portugal ist das Grüne Emissionshaus inzwischen präsent. In Spanien unterdessen, wo derzeit ebenfalls die Windkraft boomt, werde es für Externe immer schwieriger: „Dort teilen die Energieversorger den Markt inzwischen unter sich auf.“ BERNWARD JANZING

www.das-gruene-emissionshaus.de