Unsicheres Modell

GAL fordert Senat auf, Pläne für geschlossenes Heim einzustampfen

Als „Auslaufmodell“ hat die GAL-Fraktion gestern geschlossene Heime für Jugendliche kritisiert. Die Abgeordneten Sabine Steffen und Manfred Mahr forderten den Senat auf, von seinem Plan abzurücken, in der Feuerbergstraße ein solches Heim zu eröffnen. Bundesweit gäbe es nur noch acht solcher Einrichtungen, von denen sogar zwei in absehbarer Zukunft geschlossen würden. Der Grund: hohe Kosten, viele Ausbrüche, juristische Schwierigkeiten bei der Einweisung und fragwürdiger pädagogischer Nutzen.

Die GAL kritisiert insbesondere, dass die in der Ohlsdorfer Einrichtung anfallenden Kosten aus dem Topf „Hilfen zur Erziehung“ genommen und folglich dort fehlen würden. Dabei müsse auch der Senat laut dem innenpolitischen Sprecher Manfred Mahr inzwischen erkannt haben, dass es keinen Bedarf für ein geschlossenes Heim in Hamburg gibt. Schließlich habe er selbst die Zahl der dortigen Plätze von ursprünglich geplanten 90 auf nur noch acht bis zwölf Plätze korrigiert. Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstitutes seien geschlossene Heime ohnehin nicht sicher: Innerhalb eines Jahres komme es statistisch gesehen bei 741 einsitzenden Jugendlichen zu etwa tausend „Entweichungen“.

Zudem zweifelt die GAL daran, dass die in der Feuerbergstraße vorgesehenen Plätze überhaupt belegt werden können. Eine Einweisung dürfe nur „zum Wohle des Kindes“ erfolgen. Stimmen die Eltern des Jugendlichen nicht zu, muss ihnen das Sorgerecht entzogen werden. Und dass die zuständigen Familiengerichte dabei mitspielen werden, so die grüne Jugendpolitikerin Sprecherin Sabine Steffen, sei „zumindest zweifelhaft“. EE