Zu Tode gehungert

Mehr als zwei Jahre dauernder Hungerstreik türkischer Häftlinge gegen Haftbedingungen fordert 62. Opfer

ISTANBUL dpa ■ In der Türkei hat sich erneut ein Mensch aus Protest gegen die Haftbedingungen in den Hochsicherheitsgefängnissen zu Tode gehungert. Die zu lebenslänglicher Haft verurteilte 27-jährige Feride Harman starb in der Nacht zum Montag in einem Haus in Istanbul. Dort hatte sie ihren Hungerstreik fortgesetzt, nachdem sie Ende August wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes aus der Haft entlassen worden war, wo sie wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen marxistischen Gruppe saß. Die vor mehr als zwei Jahren begonnenen Hungerstreiks haben bislang mehr als 100 Häftlinge und Sympathisanten mit dem Leben bezahlt. Mehr als 60 hungerten sich zu Tode. Die anderen starben bei blutigen Militär- und Polizeiaktionen, mit denen der Widerstand der Häftlinge und ihrer Unterstützer gebrochen werden sollte. Verhandlungen mit den Hungerstreikenden lehnte die türkische Regierung bisher stets ab.