Der mit dem Dildo tanzt

Wer auf den letzten Drücker noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, sollte sich für „Don Juan“ entscheiden: Der Party-Stripper entkleidet sich sogar vor der Polizei und vor 90-jährigen Damen

Der Mann, umgeben von einem dezenten Parfumwölkchen, sieht einfach umwerfend aus: Blau-grün leuchten die Augen, kahlrasiert glänzt der Schädel, sein Goatee-Bärtchen blitzt schwarz gefärbt und akkurat gestutzt, die Zähne blecken blendend weiß. Da stört es nicht, dass „Don Juan“ mit seinen 1,72 m nicht gerade auf Gardemaß gewachsen ist.

Seinen bürgerlichen Namen mag er nicht verraten, nur, dass er eigentlich Andreas heißt, aus Sulingen im Kreis Diepholz stammt und 33 Jahre alt ist. Unter dem Künstlernamen „Don Juan“ wirbt er für seine Dienstleistung – den privaten Party-Strip – im Internet, gerne im Weser-Report, manchmal auch in der Bild.

Bald nach seiner Ausbildung zum Galvaniseur und Metallschleifer verwandelte sich Andreas in „Don Juan“: Auf Mallorca, wo er seine Überstunden abfeierte, „managte“ er einen jungen Stripper, überwarf sich mit diesem – und stellte sich selbst auf die Disco-Bühnen. Zurück in Sulingen kam ihm die Idee mit den privaten Strips – mittlerweile macht „Don Juan“ das hauptberuflich und kommt auf zwei bis fünf Auftritte pro Woche. Die Preise liegen zwischen 100 und 200 Euro, Fahrgeld inklusive.

Das derzeit beliebteste Angebot aus dem Repertoire des kernigen Mannes hat den Titel „Hier kommt Kurt“: Zum gleichnamigen Schlager von Frank Zander platzt er „mit dickem Hinterteil, Lupenbrille und verfaulten Zähnen“ in eine Partygesellschaft hinein, ehe sich der Volltrottel in einen „Gentleman verwandelt, der im schwarzen Frack die Frauen betört“. Beliebt auf Geburtstagsfeiern ist auch die „Polizisten-Nummer“. In Polizeiuniform klingelt „Don Juan“ an der Wohnungstür und beschuldigt die Jubilarin der „nächtlichen Ruhestörung“, um sich kurze Zeit darauf vor allen Gästen tänzelnd seiner Kleidung zu entledigen – auf Wunsch darf die Beschenkte auch einen exklusiven Blick aufs Gemächt des „Don“ werfen.

Vom 16. Geburtstag eines Girlies bis zum 90. Geburtstag einer alten Dame, die der Stripper als „Phantom der Opfer“ umtanzte, reichte bislang die Spanne seiner Engagements: Während die Jüngeren eher schüchtern oder peinlich berührt auf sein Erscheinen reagierten, gingen Frauen im fortgeschrittenen Alter zügelloser mit dem leibhaftigen Geburtstagsgeschenk um. Wild gehe es allerdings auch bei Junggesellinnenabschieden zu, erzählt „Don Juan“: Da ziehe er gerne unvermittelt einen Dildo hervor und stecke ihn sich unter den Slip: „So eine Inszenierung muss einfach Höhepunkte haben“, sagt der bekennend heterosexuelle Junggeselle, der mitunter auch von schwullesbischen Gesellschaften bestellt wird.

„Don Juan“, der sich eine Teufelsmaske auf den Kopf hat tätowieren lassen und sich deshalb auch manchmal „Don Diablo“ nennt, tanzt auch für einzelne Damen und kleinere Gruppen: „Du kannst diesen Strip alleine genießen, oder Du machst Dir mit ein paar Freundinnen einen schönen Brunch, und ich versüße Euch den Nachtisch“, wirbt er auf seiner Homepage: „Du kannst dich entspannt zurücklehnen und nur zuschauen, oder ich entkleide mich erotisch auf Deinem Schoß.“

Als sexuelles Angebot jedoch, darauf legt „Don Juan“ großen Wert, habe bislang noch keine Frau seine Show missinterpretiert: „Frauen sind nicht so dumm wie Männer, die haben ein anderes Denken.“ Markus Jox

Buchungen über www.stripman.de