Von Norden komm ich her

Weihnachtsstimmung bei den drei Handball-Bundesligisten aus der Region: Am 17. Spieltag gingen Flensburg und Kiel als Sieger vom Platz. Der HSV aus Hamburg holte immerhin beim Remis in Göppingen den zweiten Auswärtspunkt der Saison

von PETER AHRENS

Es liegt bestimmt nicht nur am Trainer. Trotzdem wird das Bild vom gut kehrenden neuen Besen wieder strapaziert werden. Der HSV hat in der Handball-Bundesliga seit zwei Spieltagen mit Bob Hanning einen neuen Trainer, gleich gibts Erfolgserlebnisse zu melden. Gestern Nachmittag holte der HSV bei Frisch Auf Göppingen beim 25:25 einen Auswärtspunkt – erst den zweiten überhaupt in der Saison – und muss am Ende eigentlich noch richtig sauer darüber sein. Denn noch 12 Minuten vor Schluss hatten die Hamburger einen Vier-Tore-Vorspung in Händen und sahen wie die sicheren Sieger aus. Flensburg und Kiel machten es am Wochenende besser. Sie haben ihre Führungen auch über den Schlusspfiff gerettet.

Während der TBV Lemgo vorn eine eigene Liga für sich selbst aufgemacht hat und außer Konkurrenz von Sieg zu Sieg eilt – gestern gewannen die Ostwestfalen auch beim Angstgegner in Wetzlar, eine Nachricht, die inzwischen nur noch Gähnen beim Beobachter auslöst – hat sich die SG Flensburg-Handewitt mittlerweile dahinter ganz gemütlich eingerichtet. Das Duell gegen den Tabellenvierten TuSEM Essen gewannen die Norddeutschen mit 26:18 klar und deutlich und bleiben Zweite. Bester Spieler war wieder einmal der Torwart. Jan Holpert hielt 18 Essener Bälle und stellte damit dem Bundestrainer die Quizfrage, warum er Holpert nicht für die WM in Portugal im Januar nominiert hat. Erfolgreichster Schütze für die SG war mit sieben Toren Christiansen.

Wenn man vom Torwart als dem besten Mann spricht, ist man zwangsläufig gewöhnlich bei Goran Stojanovic, dem Hamburger Keeper, gelandet. Stojanovic bot auch gestern wieder eine starke Partie und entschärfte allein in der ersten Halbzeit zehn Würfe der Göppinger Gastgeber. Das schien zu reichen, um denen den Zahn gezogen zu haben. Auf 23:19 zogen die Hamburger davon, um am Ende jedoch das große Zittern zu bekommen. Göppingen holte Tor für Tor auf und hätte schlussendlich fast sogar noch gewonnen. Trotzdem: Mit dem Trainerwechsel und vor allem dem spanischen Neuzugang Belaustegui (7 Tore) sind in Hamburg bessere Zeiten angebrochen. Mit dem Auswärtsspiel in Minden wartet am kommenden Wochenende die nächste harte Nuss.

Die musste auch der THW Kiel knacken. Die Heimpartie gegen die abstiegsbedrohten Willstätt-Schutterwalder wäre fast schief gegangen. Zur Pause lagen die Zebras gar mit einem Tor hinten und brauchten einen Kraftakt, um das Spiel noch umzudrehen. 14 Tore von Johan Pettersson waren für diesen Zweck ganz hilfreich.