„Holocaust industrialisiert“

Stellvertretender CDU-Bürgermeister in Leer wegen Antisemitismus abgewählt

Hendrik Hamer (CDU), aus dem ostfriesischen Leer ist der erste deutsche ehrenamtliche Bürgermeister, der wegen erklärten Antisemitismus’ seinen Posten räumen muss. Der Leeraner Stadtrat wählte ihn vergangene Woche mit den Stimmen der SPD und der Grünen ab. Die CDU Stadtratsfraktion verließ daraufhin aus Protest die Ratsitzung.

Auslöser dieser Entwicklung war das Verhalten Hamers anlässlich der Einweihung einer Gedenkstätte durch die Stadt Leer. Sie soll an die Deportation und Ermordung der Juden Leers durch die Nationalsozialisten erinnern (die taz berichtete). Hamer stimmte zwar nicht mit seinen FraktionkollegInnen gegen die Gedenkstätte, blieb aber der feierlichen Eröffnung demonstrativ fern. Er wolle einer „Industrialisierung des Holocausts“ nicht in die Hände arbeiten und finde, des Holocausts sei genügend gedacht worden, so Hamer. Hamer ist im Hauptberuf Lehrer. SchülerInnen seiner Schule hatten die Eröffnungsfeier des Mahnmals gestaltet.

Auf Antrag der Grünen ist Hamer jetzt als stellvertretender Bürgermeister abgewählt worden. Zum Nachfolger wählte der Stadtrat mit den Stimmen von rot-grün den Grünen Bruno Schachner. Darauf verließ die CDU Fraktion aus Protest den Stadtrat. Mit ihr hatte nur die rechte AWG für den Verbleib Hamers im Amt des stellvertretenden Bürgermeisters gestimmt.

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