was macht eigentlich ...Menges Automat?

Notnägel anbieten

In seinem früheren Leben spuckte er Kuchenstücke aus und versüßte Knackis die vergitterten Vormittage. Doch mit verderblicher Ware hat er nichts mehr zu tun. Stattdessen: Nägel, Nuten, Nichtswasesnichtgibt. Kurz: Er ist ein Retter in der Not, der Automat für Heim- und Handwerker. Denn was tun, wenn an den Tagen der Heiligen Festbeleuchtung die Glühbirnen erlöschen, die Sicherungen durchbrennen oder ausgerechnet der 8er-Dübel für den Weihnachtsschmuck fehlt? Hilfe findet man an der Hermann-Hesse-Str. 4–6 in Pankow. Unübersehbar unter dem butterstollengelben Schild, das „24 Std. Service“ und „Schrauben, Dübel, Dichtungen“ verkündet, prangt der Ex-Kuchenautomat vor Günter Menges Eisenwarenhandlung, daneben grüßt ein Weihnachtsmann im Schaufenster. Der ausgelagerte Verkaufstresen hängt da seit vier Jahren. Damals hatte Menge die Diskussionen um Ldenschlusszeiten satt, er beschloss, auf seine Weise dagegen zu demonstrieren. Der alte Automat aus der JVA kam ihm da gerade recht. Er bestückte die 60 Klappen mit Zollstöcken, Mehrfachsteckern und Fahrradflickzeug. Lauernd fordern die Münzschlitze „2 Euro“ oder „3 Euro“. „Eigentlich ging es mir nur um den Aha-Effekt“, erzählt Menge. Aber dank Mundpropaganda rechne es sich inzwischen sogar. Für die Weihnachtstage ist der Automat hochgerüstet. Er hat das Zeug zur Pilgerstätte im Namen des Familienfriedens. Die Batterie fürs neue Spielzeugauto fehlt? Das muss nicht mehr das Fest versauen. Halleluja! AHA
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