unterm strich
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Haushaltspläne contra Theaterkritiken: Immer öfter muss Tom Stromberg, Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, Vorstellungen auf der kulturpolitischen Bühne geben. Zur Zeit konzentriert sich sein Streit mit Dana Horáková, der Kultursenatorin Hamburgs, auf Auslastungszahlen. Stromberg hat Behauptungen über sein angeblich schlecht besuchtes Theater scharf zurückgewiesen. „Das ist alles politisch zusammengestoppelt und nicht an Zahlen und Fakten orientiert“, sagte Stromberg in einem dpa-Gespräch. Die durchschnittliche Platzauslastung im Großen Haus sei in der vergangenen Spielzeit mit „unter 40 Prozent tragisch“ gewesen, hatte Horáková erklärt.

„Die Wörter Defizit, Verschuldung oder rote Zahlen in Zusammenhang mit unserem Budget sind falsch und rufschädigend. Unser Geschäftsführer könnte eigentlich juristisch dagegen vorgehen“, meinte dazu der Theaterchef. Stromberg betonte: „Das Gegenteil stimmt. Ein ausgeglichener Haushalt steht und ist vom Aufsichtsrat einstimmig genehmigt. Der Vertrag unseres Geschäftsführers ist gerade bis 2007 verlängert worden – wohl kaum ein Zeichen dafür, dass er schlechte Arbeit geleistet hat.“ Das Schauspielhaus habe in dieser Spielzeit allein im Großen Haus bereits eine durchschnittliche Platzauslastung von rund 50 Prozent erreicht.

Obwohl Stromberg anonyme Drohbriefe mit üblen Beschimpfungen bekommt, wertet er die öffentliche Debatte dennoch als „letztendlich positiv“. „Am Anfang waren wir das Opfer, dann wurden wir zu anerkannten Gegnern. Die Menschen, die unsere Arbeit wohlwollend sehen, haben sich eingemischt und sich positiv geäußert. So eine Polarisierung war eher nützlich.“