die anderen: ein jahr euro, irakpolitik, wahlen in kenia und die römische königsfamilie
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Le Figaro aus Paris zieht eine Euro-Bilanz: Seit einem Jahr ist er nun in den Taschen von 290 Millionen Europäern und hat bereits vieles von dem erfüllt, was er versprochen hat. Der Euro ist dabei, die ungeheure Herausforderung zu meistern. Warum also fühlt sich Europa so schlecht? Die Politik der gemeinsamen Währung trifft zum einen auf Länder, die noch allzu unterschiedlich sind. Und um die Reformen des Arbeitsmarkts sowie eine verringerte Steuerbelastung, ein niedrigeres Defizit und eine tief greifende Neugestaltung der Rentensysteme gut auf den Weg zu bringen, braucht es auch mehr – einen politischen Willen und eine klare Vision unserer gemeinsamen Zukunft.“

Der österreichische Kurier beklagt das Fehlen einflussreicher Gegenstimmen zur Irakpolitik der USA: Tagtäglich mit martialischen Bildern gefüttert, hat man den Eindruck, als ob der Waffengang gegen Iraks Diktator Saddam Hussein schon begonnen habe. Selbst die UNO fügt sich in das scheinbar Unvermeidliche und bereitet sich auf den Krieg vor. Alles folgt offenbar einem exakten (US-)Drehbuch, das einen Showdown zum Finale vorsieht. Gegenstimmen im Westen dazu: Einzig der Vatikan, sonst Schweigen. Selbst Deutschlands Kanzler Schröder, der mit seinem Anti-Kriegs-Kurs die Wahl gewann, ist verstummt.

Zu den bevorstehenden Wahlen in Kenia schreibt der Londoner Guardian: Die größte Sorge gilt der Frage, ob die Wahlen in Kenia frei und fair sein werden. Nicht zuletzt deshalb wird dieser Urnengang von Beobachtern so stark überwacht wie vielleicht keiner zuvor. Aber selbst wenn die befürchtete Gewalt ausbleibt und das Ergebnis als legitim anerkannt wird, bricht für Kenia noch lange keine neue Ära an. Oppositionskandidat Mwai Kibaki (71) ist bei weitem kein neuer Besen, sondern im Gegenteil, als ehemaliger Vizepräsident ein früherer Kumpel von Präsident Daniel arap Moi. Die Kenianer sollten dafür beten, dass sie nicht erneut betrogen werden.

Zum ersten Besuch der italienischen Königsfamilie in Rom nach 56 Jahren Exil schreibt der Moskauer Kommersant: Es ging nie darum, dass die königliche Familie Anspruch auf irgendwelche staatliche Posten erhob, wie zum Beispiel König Simeon 2001 in Bulgarien. Es ging nur darum, den Erben (nicht einmal dem einstigen König) die Einreise in die Heimat und die Teilnahme an Wohltätigkeitsveranstaltungen zu gestatten. Aber für die liberale Richtung ging selbst das zu weit. Deshalb musste Italien erst die Welle des Liberalismus durchleiden und dann eine stramm rechte Regierung wählen (nebenbei gesagt: nahezu die erste stabile seit dem Krieg), damit so etwas möglich wurde. Den Italienern fiel auf einmal ein, dass viele Dinge, auf die sie stolz sind, von der Monarchie geschaffen worden sind. Und dass es deshalb unhöflich sei, der königlichen Familie das Land zu verbieten.