Alles freiwillig

Seit langem ringt Bremen um eine Lösung, wie man das Umland einbeziehen kann in die Politik des Stadtstaates. Die Bremer Region agiert weitgehend unverbindlich

Arrogant, selbstherrlich, ignorant, größenwahnsinnig. Es gab eine Zeit, in der wären den Umlandgemeinden zu Bremen vornehmlich diese Wörter in den Sinn gekommen, hätte man sie auf das „oberzentrale“ Bremen angesprochen. Das Klima zwischen Kernstadt und Umlandgemeinden lässt noch immer zu wünschen übrig, das Problem aber liegt mehr denn je auf der Hand. Menschen und Arbeitsplätze halten sich schon lange nicht mehr an Stadtgrenzen. Während etwa die Kernstadt Bremen weiter schrumpft und damit finanziell immer untragbarer wird, ist die Region, also Stadt plus Gemeinden im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern einwohnermäßig stabil.

Anders als in Hannover (siehe Interview) findet in der Bremer Region die Zusammenarbeit zwischen Umland und Kernstadt weitgehend freiwillig statt – Ausnahme ist der Verkehrsverbund mit Niedersachsen. Aber die Kirchturmpolitik, in der jeder sich selbst der nächste ist, wackelt auch hier.

Wichtigster freiwilliger Zirkel ist der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e.V., in dem sich 37 Städte und Gemeinden zusammengeschlossen haben. Seit 1991 übernimmt der Verbund Dienstleistungen für die Mitgliedsgemeinden wie Informationsvermittlung, Kontakte zu Dritten oder die Organisation von Fachtagungen.

Im Rahmen des Verbundes wird an einem Konzept gearbeitet, das Ende 2003 Vorschläge für eine – auch rechtlich – verbindliche Zusammenarbeit machen soll.

Allerding wandert der Termin für den Abschluss-Bericht immer weiter nach hinten. Während die einen deshalb von „Kaffeekränzchen ohne Folgen“ sprechen, sind andere überzeugt vom langen, aber letztlich erfolgversprechenden Weg in die gemeinsame Regionalplanung.

Elke Heyduck