unterm strich
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Widersprüchliche Signale senden die Politiker der Berliner Koalitionsregierung an die Opernhäuser der Stadt: Während Kultursenator Thomas Flierl von der PDS mit den Intendanten von Staatsoper, Deutscher Oper und Komischer Oper eigentlich vereinbart hat, die drei Häuser als künstlerisch selbstständige Bühnen weiterzuführen, und lediglich eine Zusammenarbeit bei Verwaltung und Werkstätten vorschlägt, um Einsparungen zu erzielen, stellt sein Senatskollege Peter Strieder diesen Kompromiss bereits wieder in Frage. Noch bevor Flierl am 6. Januar dem Senat sein Reformkonzept vorlegen wird, hat der Berliner SPD-Landesvorsitzende sich skeptisch zur Reform der drei Opernhäuser in Berlin geäußert: Er habe Zweifel, ob der angestrebte Fortbestand der drei Opern als unabhängige Bühnen den erwünschten Erfolg haben werde, sagte Strieder der Berliner Zeitung. Bei der nun ins Auge gefassten Lösung bleibe nämlich kein Geld für Innovationen und Experimente in der Kultur mehr übrig. Die großen Bühnen in Berlin müssten vielmehr nach betriebswirtschaftlichen Kriterien geführt werden, befand er. Jetzt muss Flierl wohl wieder Stellung beziehen.

Er kann es nicht lassen: Alexander Solschenizyn hat eben den zweiten Band seiner umstrittenen Geschichte der Juden in Russland fertig gestellt. Das Buch trägt den Titel „Zweihundert Jahre gemeinsam“. In dem Band über die Jahre 1917 bis 1975 soll es auch um die Rolle der Juden in der kommunistischen Revolution und der Führung der Sowjetunion gehen. Der erste Band, der 2001 in Russland erschien, behandelte die Jahre von 1795 bis 1916. Kritiker des Buches hatten dem nationalkonservativen Schriftsteller vorgeworfen, er verharmlose darin den russischen Antisemitismus.