Gesund durch Anreize

Ministerin Ulla Schmidt will das Gleiche wie die Barmer: Finanz-Bonusse für Nichtraucher und Hausarztbesucher

BERLIN dpa ■ Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) befürwortet neue Vorsorge- und Hausarzttarife bei den gesetzlichen Krankenkassen. Dies sei auch Element ihrer eigenen Reformpläne. Denkbar sei etwa, dass Patienten weniger bei Arzneien oder Klinikaufenthalten zuzahlen müssen – wenn sie immer zuerst ihren Hausarzt aufsuchten. Finanzielle Anreize sollen auch gesundheitsbewusstes Verhalten fördern, so Schmidts Sprecher.

Die Barmer Ersatzkasse (BEK) hatte am Vortag angekündigt, sie wolle gesundheitsbewusstes Verhalten belohnen. Ein Modell dazu will die größte deutsche Ersatzkasse aber erst im Frühjahr vorlegen. Versicherte, die nachweislich etwas für ihre Gesundheit tun, sollen einen Beitragsnachlass erhalten. Als Beispiele nannte eine Sprecherin Versicherte, die sich bewegen, gesund ernähren oder mit dem Rauchen aufhören. Was mit Versicherten ist, die nie geraucht haben, blieb unklar. Einen anderen Weg geht die Techniker Krankenkasse (TK). Bei ihr sollen Versicherte einen Rabatt bekommen, die gar nicht oder selten zum Arzt gehen.

Eigentlich könnten die gesetzlichen Kassen solche Tarife schon seit längerem erproben. Bisher haben die meisten allerdings wenig Interesse daran gezeigt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums testet die AOK in Niedersachsen in etwa 30 Betrieben einen Bonus-Tarif für betriebliche Gesundheitsvorsorge. Die beteiligten Firmen und ihre Beschäftigten bekommen einen Beitragsrabatt, wenn sie nachweisen, dass sie bestimmte Gesundheitsrisiken verringern.

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