Das süffisante Lächeln des Hans K.

„Ein frommer Christ muss Hoffnung haben“: Also sprach Hans Koschnick, ehe sich die Türen im Park Hotel hinter dem in Ehren ergrauenden Schlichter schlossen. Nun tagen sie also, die 20 Damen und Herren der Schlichtungskommission, die dem jüngsten Tarifstreit im öffentlichen Dienst ein Ende setzen sollen. Zusammen mit seinem sozialdemokratischen Genossen, dem ehemaligen Leipziger Bürgermeister Hinrich Lehmann-Grube, will Koschnick unverdrossen „Kompromisslinien ausloten“. Zum Auftakt am Samstag wurden lediglich Terminplan und Tagesordnung besprochen, richtig zur Sache gehen soll es im Park Hotel ab dem 2. Januar, bis zum 6. frühmorgens soll durchverhandelt werden. Wir dürfen uns jetzt schon auf die üblichen ritualisierten Spielchen freuen: Gewerkschaften und Arbeitgeber tagen „hinter verschlossenen Türen“, bitten einen „alten Fuchs“ wie Koschnick um Vermittlungsvorschläge, der droht irgendwann dramatisch „alles hinzuschmeißen“, doch nach einer „Nacht der langen Messer“ tritt er „übernächtigt“ vor die Kameras und verkündet irgendwie doch noch einen Kompromiss. Die Kommission tagt ohne die Alphatiere beider Seiten wie Bundesinnenminister Otto Schily oder Verdi-Chef-Schnauzbart Frank Bsirske. Man kann aber getrost davon ausgehen, dass beide telefonisch ständig auf dem Laufenden gehalten werden. Ob er an eine Einigung glaube, fragte die kamerabewaffnete Medienmeute den Bremer Ex-Bürgermeister. Da setzte der sein süffisantestes Lächeln auf und säuselte: „Wir haben ja gerade die Geburt eines Kindes gefeiert, die auch nicht logisch erklärbar ist. Warum sollten wir es also nicht schaffen?“ jox