der prinz, der zahnpastaquetscher und der urinprobenhalter von RALF SOTSCHECK
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Und abermals geht ein annus horribilis für die Windsors zu Ende. Dabei wollte die Königin Elizabeth II. eigentlich in Ruhe ihr 50-jähriges Thronjubiläum feiern, doch in den letzten Monaten kam es ganz dick. Schuld war mal wieder ihr Sohn, der ewige Thronfolger.

Charles’ Diener, der inzwischen zum „persönlichen Berater“ aufgestiegene Michael Fawcett, soll den Diener von Charles’ verblichener Gattin Diana Anfang der Neunzigerjahre vergewaltigt haben. Darüber hinaus hat Fawcett Gastgeschenke, für die Charles keine Verwendung hatte, verhökert. Auf diese Weise kamen rund 100.000 Pfund im Jahr zusammen, von denen Fawcett 20 Prozent einstrich. Auch die anderen Mitglieder der königlichen Familie sind Schnäppchen nicht abgeneigt: Wenn Elizabeth einem Produkt ihr königliches Gütesiegel verleiht, gibt die entsprechende Firma den blaublütigen Schnorrern und ihren Bediensteten Rabatte.

Die Windsors haben eine Untersuchung eingeleitet, die sämtliche Vergünstigungen für die Königin und ihre Bagage schonungslos aufdecken soll. Michael Peat leitet diese Untersuchung. Er ist der Privatsekretär des Thronfolgers, mit mehr als 500.000 Euro im Jahr ist er der höchstbezahlte Palastangestellte – also unbestechlich, sollte man annehmen. Im August stellte die Firma Bentley dem Privatsekretär eine Luxuskarosse im Wert von 250.000 Euro für eine Probefahrt zur Verfügung. Die Probefahrt dauerte drei Monate.

Was die Untertanen aber mehr verwundert, ist die Zahl der königlichen Angestellten. Charles allein hat 85 Diener. Einer von ihnen ist dafür zuständig, dem Prinzen abends die Zahnpasta auf die Zahnbürste zu quetschen. Ein anderer muss die Kleidungsstücke aufsammeln, die Charles fallen lässt, wenn er sich umzieht – und das tut er fünfmal am Tag. Für die wichtigen Aufgaben ist Fawcett zuständig: Er musste das Fläschchen halten, in das Charles hineinpinkelte, weil sein Arzt eine Urinprobe benötigte. Selbst die Queen monierte, dass „die Masse an Zeug und Dienern, die er mit sich herumschleppt, grotesk“ sei. Dabei hat Charles nur drei Butler und vier Köche in den Weihnachtsurlaub nach Sandringham mitgenommen. Elizabeth hingegen hatte elf Butler und zwölf Köche dabei, spart dafür aber an den Weihnachtsgeschenken. Eine Angestellte in Sandringham bekam von der Königin eine Topfpflanze– mit dem Hinweis, dass der Topf zurückzugeben sei, nachdem die Pflanze eingegangen sein wird.

Am Porto für die Weihnachtskarten sparen die Windsors auch, denn die Post muss ihre Briefe kostenlos befördern. Das nutzt Charles weidlich aus, er schreibt rund 300 Briefe im Jahr an die Regierung. Sie sind mit Ausrufungszeichen und Unterstreichungen gespickt und enthalten das Stammtischgeplapper des erstaunlich einfältigen Prinzen. So drohte er, Britannien für immer zu verlassen und sich fortan dem Skilauf in der Schweiz zu widmen, falls die Regierung die Fuchsjagd mit Bluthunden verbieten sollte. Klosters wird bald einen prominenten Einwohner haben, falls Charles sich an sein Versprechen hält.