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Arbeitsunfall im Kölner ZooDie Schöne und das Biest

Nachdem ein Tiger im Kölner Zoo eine Pflegerin getötet hat, hyperventilieren die Medien. Doch es handelt sich um einen normalen Arbeitsunfall.

Vaterlos: Tigerjunges im Kölner Zoo. Bild: dapd

Ein Sibirischer Tiger hat im Kölner Zoo seine Pflegerin getötet, der Zoodirektor hat ihn danach erschossen. Ursache war wohl ein Versehen der Frau: bei Reinigungsarbeiten hat sie die Großkatze nicht sicher ausgesperrt. Gleich hyperventiliert die Medienlandschaft, der Albtraum ist eine Traumstory: wildes Tier versus schöne Frau, Tragödie und ein martialisches Finale mit dem Großkalibergewehr.

Dabei handelt es sich, so traurig es ist, um einen ganz normalen Arbeitsunfall. Bekommt der Elektriker einen tödlichen Schlag, ist das nicht einmal der Lokalzeitung mehr als eine Randnotiz wert, wird der Arbeiter an der Metallpresse zermalmt, fordert niemand die Abschaffung von Metallpressen.

Zootiere sind wilde Tiere, sie zu zeigen, ist der Sinn der Einrichtungen. Mit ihnen zu arbeiten birgt immer ein Risiko, wenn sicher auch mehr Tierpfleger auf dem Weg zu ihrer Arbeit im Straßenverkehr verunglücken als dort selbst. Daraus nun abzuleiten, die Haltung von Großkatzen sei tierquälerisch, weshalb der Tiger habe flüchten wollen, ist eine absurde Vermenschlichung. Wenn Mensch und Tiger aufeinandertreffen, kann es nun einmal Tote geben.

In freier Wildbahn sind das meistens die Katzen. Der Sibirische oder Amur-Tiger ist, wie alle Tiger-Unterarten, stark gefährdet. In den Zoos allerdings ist die Population stabil, die Geburten müssen sogar kontrolliert werden, weil die Unterbringungsmöglichkeiten begrenzt sind. Die Gefahr für die Großkatzen besteht in erster Linie in der fortschreitenden Lebensraumzerstörung und der Jagd auf diversen abergläubischen Tand. Allen Bemühungen von Artenschützern zum Trotz gehen die Bestände weiter zurück.

Da müssen die Zootiere womöglich eines Tages als Backup-Population dienen, vor allem aber können sie helfen, als Botschafter ihrer Art die Menschen für ihre desaströse Lage zu sensibilisieren. Und überhaupt erst mal Verständnis für sie zu schaffen, denn immer noch herrschen unbegründete Angst und Unverständnis gegenüber wilden Tieren – wie die Reaktionen auf den Unfall in Köln eindrucksvoll beweisen.

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38 Kommentare

 / 
  • MT
    Manfred T. Kubicka

    Der einzig sachliche und quzalifizierte Artikel in der ganzen Medienlandschaft zu diesem bedauerlichen Unfall.Besonders gut gefallen hat mir die Satzwendung " hyperventiliert die Medienlandschaft ". Bravo

  • U
    ute

    Danke für diesen sachlichen und korrekten Artikel. Leider war der Titel daneben gegriffen.

    Für alle, die die Tötung des Tigers angreifen: Wenn die Aussagen wahr sind, dann war sie nötig um für Hilfeleistungen schnellstmöglich zu der verletzten Pflegerin zu gelangen. Das sie bereits tot war, konnte niemand wissen. Sollten die Angaben stimmen, hätte eine Betäubung wertvolle Zeit gekostet. Unter diesen Umständen ist die Tötung des Tigers zu rechtfertigen. Sollten die Angaben falsch sein, stimme ich all jenen zu, die die Tötung als völlig sinnlos verurteilen.

  • RS
    Reinhard Schmidt

    Sehr guter Bericht. Der Reporter hat sachlich geschrieben. Leider war das bei vielen anderen Medien nicht der Fall. Denn diese haben sich oft von den sogenannten "Tierrechtlern" beeinflussen lassen.

    Unser Mitgefühl sollte zunächst mal den Angehörigen gelten. Dies war ein tragischer Unfall wie über all auf der Welt passieren kann. Leider.

  • B
    Bettina

    endlich mal ein wirklich gelungener, sachlich dargebrachter Bericht über den Unfall im Kölner Zoo. Danke !!

  • L
    Lobo

    Wieso muss man an einem Tier Rache nehmen,das nur sein "Revier verteidigt"?-Weil der Mensch zu viel Gottvertrauen hat und die Sicherheitsvorschriften außer Acht lässt? Ist er dann nicht selbst schuld? Wird die Frau dadurch jetzt wieder lebendig? Oder wollte man noch etwas für den Sarg retten? Schaut euch die Leichen der Menschen an, wenn sie einem Pathologen in die Finger gefallen sind, was da noch übrig ist und was da noch "in die Kiste kommt"! Natürlich tut einem jedes Unfallopfer leid-, aber wird es dadurch wieder lebendig,wenn man den erschießt, der die Vorfahrt missachtet hat. Dabei denkt das Tier gar nicht nach,wenn es Beute wittert. Vielleicht hat es sich auch nur erschreckt.

  • T
    Tropper

    Ich stimme zu das man das unter "Arbeitsunfall" laufen lassen kann. Aber einen Tiger und eine Metallpresse gleich zustellen ist schon ein harter Vergleich.

     

    Auch toll wenn manche behaupten das es der Tiger im Zoo doch viel bequemer hat als in freier Wildbahn. Warum verbringen diejenigen die der Meinung sind nicht selber den Rest ihres Lebens im Bau - ist bestimmt auch viel bequemer.

     

    Sperrt das Tier nicht ein und stellt es zur Belustigung anderer zur Schau dann passiert so was nicht. Ansonsten bin ich da eher auf der Seite des Tiger - die Frau hat freiwillig dort gearbeitet und wusste worauf sie sich einlässt, der Tiger eher weniger...

  • G
    Grundstein

    Das Schlimmste, was einem Journalisten geschehen kann, ist, auf die Erdumlaufbahn der Zyniker zu geraten - man hat keinen Halt mehr an den Realitäten dieses Planeten. Wer auch immer die Überschrift zu diesem Artikel erfunden hat, ist bereits im Jenseitigen.

  • T
    Tehodor

    Die Tierliebe in Deutschland ist wirklich schier grenzenlos, wie dieser Fall wieder einmal eindrucksvoll beweist. Ich sehe direkt die arme Rentnerin vor mir, wie sie ihren fetten Mops liebevoll streichelt, während sie "nieder mit den KZ-Zoos" skandiert. Oder ich sehe den Zuhälter mit seinem scharfen Pitbull, der in Tränen zerfließt ob des entsetzlichen Schicksals des armen Tigers und aller gequälten, ihrer Freiheit beraubten Zuchthaustiere. Und dann sehe ich noch diesen Fastfood-Vertilger, der sich vor lauter Empörung über den feigen Tigermord verschluckt und seinen Big Mac auf den Teller erbricht. Es gibt soviel emotionale Wärme und so viel tierisches Mitgefühl in Deutschland, dass es mir wirklich nicht bange wird um mein geliebtes Vaterland.

  • C
    Ciliatus

    Super find ich auch Stellungnahmen von Peta und Co wie: Besser sie sterben aus als überleben in Gefangenschaft.... Mehr braucht man wohl nicht mehr zu diesen Vereinen sagen....

  • W
    willibald

    "Bei 7 Milliarden Menschen kommt es auf einen nicht an... Der Zoodirektor gehört erschossen (entlassen, eingesperrt) ... Der arme Tiger wollte nur frei sein... Kein Mitleid mir der Pflegerin, sie ist selbst schuld... Der Mensch ist eine Bestie... Der Mensch gehört ausgerottet... "

     

    Die bedrückendste Frage ist m.E.:

    Merken Menschen, die derartige Kommentare schreiben, eigentlich noch irgendetwas ...???

  • T
    Tigerstyle

    Löwen pennen 23 Stunden am Tag in freier Wildbahn. Die eine Stunde wird notgedrungen gejagt.

     

    Also, wo ist der große Rückschritt beim Zooleben?

     

    Eventuell genießen es Raubkatzen sogar sich den Arsch nachtragen zu lassen.

     

    Dass Tiger riesige Areale durchstreifen liegt an der Nahrungsmittelknappheit und nicht dran, dass der Tiger gerne in der Natur wandert.

     

    Hat sich mal einer gefragt, warum Bären lieber Mülltonnen plündern, als ganz natürlich selber zu jagen?

  • S
    Seri Öser

    "Die Schöne und Biest" ist schon ein recht ungewöhnlichrer Aufhänger. Könnte es eventuell sein, dass der taz-Autor auch ein wenig zur medialen Hyperventilation neigt? - Was ich zu diesem Thema bei einem großen Online-Portal gelesen habe, geht auf keine Kuh-(bzw. Tiger-)haut mehr: "Bei 7 Milliarden Menschen kommt es auf einen nicht an... Der Zoodirektor gehört erschossen (entlassen, eingesperrt) ... Der arme Tiger wollte nur frei sein... Kein Mitleid mir der Pflegerin, sie ist selbst schuld... Der Mensch ist eine Bestie... Der Mensch gehört ausgerottet... " Da merkt man doch gleich, dass die Deutschen ein besonders tierliebendes Volk sind.

  • M
    Mörder

    Köln war schon immer ein Brennpunkt tierischen Widerstands gegen ihre KZ-Wärter.

     

    "PETERMANN, GEH DU VORAN!"

    stand damals an den Wänden, als der "Affe" Petermann sich seinen Pfleger vornahm...

    Einmal lernte ein Affe sogar schreiben und schmierte mit dem Edding an jedes Schild im Zoo "Folta"

  • L
    Lars

    Ein fleischfressender Säuger hat einen anderen fleischfressenden Säuger getötet.

    Unter Berücksichtigung der Stichwörter Nahrungsmittelkette und Berufsrisiko ist die gesamte Diskusson bereits hinfällig.

    Und welch ein Drama machen unsere Medien daraus?

    Es gibt eine Säugetierrasse auf der Erde, die betreibt dies täglich in ganz, ganz großem Stil,

    sie schlachtet so ziemlich alles dahin, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

    Es wird gar behauptet, sie würden dazu richtige Tötungsfabriken unterhalten.

    Weiteren Gerüchten nach soll sogar schon einmal ein Tiger durch Menschenhand zu Tode gekommen sein.

    Allerdings soll dies nicht anlässlich der Reinigung von Menschenkäfigen, in denen Menschen zur Belustigung von Tigern gehalten wurden, geschehen sein, sondern in freier Wildbahn.

    Die Menschen sollen dazu, angeblich, zielgerichtet in das Gebiet der Tiger eingedrungen sein.

    Aber das sind, wie bereits angemerkt, bestimmt nur Gerüchte.

    Oh, was ist eigentlich mit all den Säugern, die heute morgen auf dem Toast lustig lächelnde Cervelatwurst liegen hatten?

    Wurden die dazu geschlachteten Tiere vorher totgekitzelt? Hatten sie ein erfülltes Leben?

    Wo bleibt da das Drama?

    Und welch ein Theater machen die Medien daraus?

    Selbst bei der Taz ist zumindest der Titel weit verfehlt.

    Denn wer ist das "Biest"?

    Der Tiger der sein Leben widernatürlich in Gefangenschaft verbringen muss, oder der Mensch, der ihn zu seiner Belustigung einsperrt?

    Oder hier speziell der konkrete Mensch, der davon lebt, dass er den Käfig dieses eingesperrt dahinvegitierenden Tigers säubert und so von seinem Leid profitiert?

  • DF
    Dirk Fußbahn

    Daumen hoch Heiko Werning !!! Man hätte es nicht besser in Worte fassen können!

  • T
    tsitra

    Dieser traurige Vorfall, ein Mensch kommt ums Leben und

    ein Tier, und die Diskussion darüber, bestätigt eindrucksvoll, dass konsequente und

    aufrichtige Achtung vor dem Lebensrecht der Tiere

    mit deren Gefangenschaft in Zoos nicht vereinbar sind, was von Veganer/innen seit jeher geäußert wird.

     

    Einen Zoo als "Backup" zu deklarieren, ist ein Zeichen für die dekadente "Flickschusterei", die mit der Tier- und Pflanzenwelt betrieben wird, damit bloß nicht auf den Konsum von all dem Plunder verzichtet werden muss, der letzlich diesen Tieren die Lebensräume wegnimmt.

    Ich denke, dass es vrlogen ist, denn die, die die Zoos besuchen, sind fast ausnahmslos auch genau die, die billges Fleisch und Milchprdukte kaufen und sonstigen Kram der "auf dem Rücken" der freilebenden Tiere produziert wurde.

     

    Es ist offenbar so, dass für über 90% der Menschen Tiere

    nur NUTZ-tiere ([billige] Nahrung und/oder Unterhaltung) sind.

     

    Ist das eine friedliche liebevolle Beziehung zu den Tieren?

     

    Nein, sondern nur Ausbeutung!

  • W
    WLi

    Schön, dass es immer noch Journalisten gibt, die objektiv über Vorfälle berichten. Weiter so Herr Werning !

  • MD
    Martin D.

    das recht des einzelnen tieres steht vor dem interesse an backups. wenn sie aussterben, dann ist es halt so. denn nicht die tierart ist es wert zu erhalten, sondern das leben jedes einzelnen tieres in freiheit.

     

    zoos als rechtferigung für fehlendem artenschutz? die tiere sind in der natur zu schützen. schutzhaft abschaffen!

  • N
    n.stadler

    wenn´s ein normaler arbeitsunfall wäre, gäbe es keine schlagzeilen und auch diesen artikel nicht. dies dazu.

    zoos sind in sich immer ein dilemma, denn es haben tierschützer auf beiden seiten recht, die dafür sind und die dagegen sind. die dafür sind, sind auch nicht ohne zweifel dafür, aber im moment haben wir nix besseres, es wird aber, so hoffe ich, daran gearbeitet, die wildreservate besser zu schützen, sodaß, eines tages, zoos hoffentlich überflüssig sind. tierschutz und menschenschutz dürfen sich nicht ausschließen, finde ich, und ich bin auch sehr traurig, daß der tiger altai erschossen wurde, aber ich fürchte, der zoodirektor hatte keine wahl, insbesondere, da die polizei, die bereits vor ort im einsatz war, diese anordnung gegeben hatte.

    der mann, der in new york city polizisten und passanten mit einem messer bedroht hatte, wurde auch erschossen.

    in beiden fällen wurde eine mögliche eskalation mit weiteren verletzten und toten verhindert.

    man könnte nun die nötigen gesetze für notsituationen in unserer überbevölkerten, naturfernen und verstädterten zivilisation diskutieren, aber die sicherheit von menschen muß eben geschützt werden, durch leute, die dafür ausgebildet werden, die polizei.

    altai hatte da wohl keine chance, das ist tragisch, finde ich, weil er nichts getan hat, was als "verbrechen" zu werten wäre, da er nunmal ein tiger und kein mensch war, aber weitere gefährdete menschenleben mußten eben geschützt werden.

    der tod der frau war vielleicht ein arbeitsunfall, wobei ja der fall noch nicht geklärt ist, denn wir wissen nicht, ob sie selbst es war, die die schleuse offengelassen hatte, aber es war kein "normaler" unfall. mein beileid an die familie, freunde und kollegen der frau. traurig, daß es hier zwei opfer gibt, die frau und den tiger.

  • P
    PWagner

    Was mich immer wieder schockiert ist die drastische Meinung und einhergehende Unwissenheit von Tierschützern, die mit ihrem verengten Blick nur das einzelne Individum sehen und damit das Aussterben einer ganzen Art billigend in Kauf nehmen. Dies dann auf dem Rücken einer getöteten Frau auszuleben ist schon eine moralische Hürde die ich selbst Tierschützern nicht zugetraut hätte.

    Ja, Tiger gehören sicherlich in die Freiheit ABER der Mensch ist unfähig das Überleben der Art in Freiheit zu garantieren und daher ist ein Backup in Zoos unabdinglich! Und jeder der hier nach der Freiheit der Tiger schreit, muss sich vorwerfen lassen, dass eine solche Forderung leicht zu erheben ist, wenn doch der Tiger nicht in Deutschland vorkommt. Hier werden der Wolf bekämpft und ein winziger Nationalpark im Siebengebirge durch Bürgerentscheid verhindert, weil es den Menschen in seiner Freiheit behindert. Und dann erdreisten wir uns mit dem moralischen Finger zu argumentieren?

     

    Liebe Eva,

     

    die Aussage "Noch alberner ist die Behauptung, die Bestände in den Zoos könnten die in freier Wildbahn stabilisieren. Kein im Zoo geborenes Tier kann (oder soll) ausgewildert werden." ist schlichtweg falsch.

    Beispiele sind der Mauritiusfalke und das Bison. Gerade das Bison war in der Natur ausgerottet und alle Tiere der wilden Populationen stammen von wenigen Zootieren ab. Waldrappe werden kontinuierlich von Zoos ausgewildert, auch der Bartgeier oder das Wildpferd.

  • P
    Peter

    Ich gebe dem Autor recht - es war ein, wenn auch äußerst bedauerlicher, Arbeitsunfall. Ich frage mich nur, warum hat man nicht erst einmal versucht, das Tier zu betäuben, anstatt es gleich zu erschießen? Mir kommt das vor wie eine Todesstrafe an einem Unzurechnungsfähigen, denn ein Tiger "kann nichts dafür", daß er auch Menschen anfällt. Tiger sind nun mal Tiger und keine Streichelkätzchen, und Tiger tun so etwas..

  • W
    willy

    Is ja auch nur ne normale Tote, wa!

    Werning in den Tigerkäfig, mitleidloses Stück!

  • W
    WuchtBuerger

    Ich nenne das normales Verhalten eines eingesperrten Raubtieres, das sich unter Umständen auch noch bedroht fühlte. Auch wenn Sie, Herr Werning, ein Verfechter von Zoos sind, denke ich dass diese Tiere in die Wildnis gehören. Leider muss ich Ihnen dann in ihrer Argumentation doch irgendwie zustimmen, wobei der Begriff "Arbeitsunfall" doch schon ein wenig kalt rüberkommt.

     

    PS.: Zur Bildunterschrift: "Tieger"?

  • R
    reblek

    Zur Lektüre empfohlen: McKenna, Virginia (Hg.), Gefangen im Zoo. Tiere hinter Gittern, Verlag Zweitausendeins, günstig bei booklooker

  • CS
    Christian Skubich

    Bitte? Es ist eine "absurde Vermenschlichung" wenn man der Meinung ist, dass ein Tier lieber in Freiheit als in Gefangenschaft lebt? Man braucht bloß mal die Käfigtür zu öffnen und schon sollte schnell klar sein, ob das Tier Käfig oder den Rest der Welt bevorzugt ...

    Natürlich wäre es zu weit hergeholt, den Angriff als "Gefangenenaufstand" zu werten. Er wollte einfach raus.

     

    Wenn ein Tier einen angemessenen Lebensraum, d.h. in der Größenordnung wie in der Wildnis bekommt, dann kann man den Zoo von mir aus auch zur Arterhaltung nehmen.

    Nur: kein Zoo der Welt stellt eine annähernd natürliche Reviergröße(beim Sibirischen Tiger bis zu 120 km^2) bereit. Denn seine Aufgabe ist die Zuschauerbelustigung - bei einem 10 km x 10 km großem Gehege könnte man die Tiere ja kaum betrachten. Allein darum geht es im Zoo, nicht um Artenschutz.

     

    Wenn man der Tiger Art helfen will, sollte man lieber natürliche Lebensräume zu Schutzgebieten erklären.

  • H
    hollande

    Die Überschrift ist widerlich. Da wird eine junge Frau und Mutter zerrissen, und die TAZ macht sich mit einer Disney-Überschrift lustig. Das ist doch mal "Links" ohne Maske...

  • SS
    stefan seither

    Sehr guter Kommentar!

  • IN
    Ihr Name (wird angezeigt)

    Schlimm an der Sache finde ich auch mal wieder den Umgang in Foren mit dem Thema, wo jeder die Situation angeblich besser gehandhabt hätte. Allein die Diskussion warum der Tiger danach erschossen wurde zeigt, dass ohne Kenntnis von der Materie einfach irgendwas behauptet wird (Tiger sind unheimlich schwer zu betäuben da schon kleinste Überdosen zum Herzversagen führen, daher war erschießen in der Situation definitiv die einzige Lösung). Ich fand dazu Benjamin Mees "Komm wir kaufen einen Zoo" (das Buch) sehr informativ und aufschlussreich

  • TF
    the fall

    Normaler Arbeitsunfall?

    Sicher, aus einer bestimmten Perspektive. Aber um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: Wird ein Elektriker vom Schlag getroffen, wird daraufhin nicht das Stromnetz erschossen, oder?

     

    Außerdem birgt dieser Vorfall ob seiner "Exotik" natürlich voyeuristisches Potential. Dies nicht nachempfinden zu können und einen Tiger mit einer Schrottpresse gleichzusetzen, scheint mir reichlich -hmmm- debil oder so?

     

    Zu guter letzt: Gibt es nach Ansicht des Autors überhaupt "Tierquälerei", oder ist das immer schon gleich "Vermenschlichung"?

     

    Klar, wir wissen nicht genau, wie "schlimm" es für einen Tiger ist, im Zoo eingesperrt zu sein. Vergleicht man allerdings die Lebensgewohnheiten der Tiere in freier Wildbahn mit ihren Möglichkeiten im Zoo, so sind gravierende Unterschiede festzustellen. Tiger haben auch nicht die Angewohnheit sich freiwillig in Gefangenschaft zu begeben - treffen sie auf Menschen, gehen sie diesen weiträumig aus dem Weg oder töten sie.

     

    Hier also das Argument, "Tiger im Zoo = evtl. Quälerei" einfach so vom Tisch zu wischen und rigoros abzustreiten, zeugt von selten überheblicher Ignoranz.

    Sorry, aber welch ein erbärmlicher Artikel!

  • E
    emil

    der größte quark ist doch wohl, dass das tier getötet wurde. möglicherweise gar als stupide racheaktion?

  • TH
    Theo Heyen

    Ein wohltuend nüchterner Kommentar. Es sind aber nicht nur einige Presseorgane, die hyperventilieren. Die angeblich sozialen Netzwerke wie Facebook sind voll von Betroffenheitsbekundungen einem Raubtier gegenüber und gnadenlos kalten Kommentaren in Richtung Mensch ("Frau hatte ja selbst schuld"). Kaum jemand von diesen Kommentarschreibern hat auch nur einen Hauch Ahnung von dem, was ein Tiger ist und wie er lebt - und wie er ausgerottet wird.

    Gespeist wird das Abstruse dann vor allem noch von unseriösen Organisationen wie Peta, die einen sofortigen Stopp der Tigerhaltung in Zoos fordern. Draußen aber wird der Tiger ausgerottet. Peta hat zwar - was die Rettung des Tigers in freier Natur betrifft - keine Lösungen anzubieten und in der Hinsicht auch nichts an eigener Aktivität vorzuweisen (im Gegensatz zu manch anderen NGOs), nutzt aber jede Chance, sich selbst in die Schlagzeilen zu bringen. Peta ist so eine Art Tea Party der radikalen Tierschützer. Immer auf der Suche nach einer Gelegenheit, Spendengelder zu raffen. Je lauter, desto besser.

    Da ist dann selbst so ein trauriges Schicksal mit Toten für Peta nur eine PR-Chance. Diejenigen, die das vermeintlich Unmenschliche im Umgang mit Tieren beklagen, sind offenbar unfähig, das Mitmenschliche im Umgang mit Menschen zu praktizieren.

  • E
    eva

    Wenn ein Tier flüchten will, ist das "Vermenschlichung"? Warum muss man es dann einsperren? Der Artikelschreiber kennt Tiger wohl nur aus dem Kinderbuch.

     

    Die Käfighaltung von Raubkatzen, die in der Natur riesige Gebiete durchqueren, ist naturgemäß tierquälerisch. Das zu leugnen ist einfach albern. Ein Besuch in den traurigen Berliner Raubkatzenkäfigen ist der einfachste Beweis.

     

    Noch alberner ist die Behauptung, die Bestände in den Zoos könnten die in freier Wildbahn stabilisieren. Kein im Zoo geborenes Tier kann (oder soll) ausgewildert werden. Im Gegenteil lassen sogar deutsche Zoos noch 2012 Tiere in freier Wildbahn fangen, um sie in Zoos auszustellen.

     

    Auch für die "Botschafter"rolle würden sich die Tiger im Käfig wohl bedanken. Zootiere im Käfig sind nut traurige, verhaltensgestörte Karikaturen ihrer freien Artgenossen.

     

    Das Geld, das für Zoos ausgegeben wird, sollte besser dazu dienen, den natürlichen Lebensraum der Tiere besser zu schützen. Oder würden Sie gern im Knast leben?

  • S
    Simone

    Danke für den ersten sachlichen Artikel zu dem Unfall!

  • MS
    Markus S

    Lieben Dank eines Kölner Stamm-Zoobesuchers für einen objektiven Bericht, ohne Mutmaßungen... ...!

    Wie Zoodirektor Pagel im TV-Interview bereits sagte:

    "Der Tiger war da, wo er hingehörte".

    Die Evakuierung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die Situation noch unklar war, um sicher zu gehen.

    Die Erschießung des Tiers war notwendig, um den rettungskräften den weg zur Verletzten freizumachen.

    --- ---

    Altai war ein toller Kater, aber hier ging es um ein Menschenlebe,und daher haben alle Beteiligten richtig gehandelt... ... ...so traurig das auch sein kann.

  • KK
    Kein Kunde

    Wieso verwundert dies?

    Wieso handelt es sich um einen normalen Arbeitsunfall?

    Es ist kein Arbeiter verstorben, es handelt sich um eine Arbeiterin.

    Dies macht für die Medien einen eklatanten Unterschied.

  • T
    tommy

    Selten blöde Überschrift.

  • G
    georglandau

    Vielen Dank für diesen sachlichen Beitrag !

  • T
    T.V.

    Der Mensch ist das wilde Tier, nur weiß der Tiger, daß wir nicht ganz oben in der Nahrungskette stehen.