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Arbeitsmarkt-ZahlenEin Aufschwung wird kommen

Bundesweit sind die Arbeitslosenzahlen zwischen 2009 und 2010 gesunken - nur im Land Bremen nicht. Vor allem in Bremerhaven ist die Arbeitslosigkeit gewachsen.

Hilfe! Bremerhaven zieht Bremens Quote runter - trotz Windjammer-Paraden. Bild: dpa

Knapp 39.000 Menschen waren 2010 im Schnitt im Land Bremen arbeitslos gemeldet, damit ist die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2009 um über 400 gestiegen. Erste Jahresergebnisse für 2010 hat die Arbeitsagentur (Arge) am Dienstag vorgelegt - und demnach liegt Bremen deutlich hinter dem Bundestrend.

Gesunken ist die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote in allen Bundesländern, deutschlandweit lag sie bei 7,7 Prozent, 2009 waren es noch 8,2 Prozent gewesen. Einzig in Bremen ist sie gestiegen: von 11,8 auf 12 Prozent. Auch bei den jetzt veröffentlichten Daten für Dezember liegt Bremen im Ländervergleich hinten: Überall ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Vergleich zum Dezember 2009 gesunken, in Baden-Württemberg sogar um fast 15 Prozent. Bremen hingegen verzeichnet einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent.

Bei der Bremer Arge spricht die stellvertretende Vorsitzende Christine Eden angesichts dessen von einer "hohen Dynamik am Arbeitsmarkt", für das Arbeitsressort sind sie "im Prinzip nix Neues", wie Sprecherin Petra Kodré es formuliert. Alle beide verweisen sie auf Bremerhaven: Vor allem die Seestadt reiße das Land runter. Von 15,4 auf 16,4 Prozent ist die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote dort zwischen 2009 und 2010 gestiegen. Allein im vergangenen Dezember stieg die Zahl der arbeitslos gemeldeten BremerhavenerInnen im Vergleich zum Vormonat um 159 auf 9.213. Die Bremerhavener Arge spricht dennoch von einem "stabilen" Arbeitsmarkt. Angesichts des heftigen Wintereinbruchs sei der Anstieg "noch moderat ausgefallen", erklärt ihr Vorsitzender Roland Dupák.

Das Arbeitsressort führt die aktuellen Zahlen auf eine "scheinbar positive Entwicklung" in Bremerhaven im Vorfeld zurück: Vor allem auf arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sei dort 2009 gesetzt worden, erklärt Sprecherin Kodré. TeilnehmerInnen, die zum Ende der Maßnahmen keine regulären Jobs finden, fielen nun zurück in die Arbeitslosenstatistik. "Es ist ein ehrenwerter Versuch, zu aktivieren und zu qualifizieren", sagt sie, "das klappt aber nur, wenn danach genug Arbeitsplätze zur Verfügung stehen".

In der Stadt Bremen hingegen sieht die stellvertretende Arge-Vorsitzende Eden "Indizien für den Aufschwung" und ein "zeitverzögertes Anziehen der Konjunktur in Bremen": ein "massives Mehr an Stellen" und eine erhöhte Nachfrage nach Fachkräften in allen Branchen. Aus den Zahlen geht das allerdings noch nicht hervor: In Bremen-Stadt blieb es zwischen Dezember und November 2010 fast unverändert bei rund 28.000 registrierten Arbeitslosen. Auch die Jahresdurchschnittsquote lag 2009 wie 2010 bei 10,1 Prozent. "Für die nähere Betrachtung", findet Behördensprecherin Kodré, "ist ein Städte- und kein Ländervergleich nötig". Und da weise Bremen ähnliche Werte wie Hannover, Essen oder Köln auf.

"Nicht ausblenden" sollte man die "insgesamt wenig positive Entwicklung", sagt hingegen Paul M. Schröder, Leiter des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung: "Bremen und Bremerhaven haben sich 2010 massiv auseinanderentwickelt". Es bringe nichts, durch einzelne Städtevergleiche "zu relativieren". "Bremen und Bremerhaven sind ein Land", sagt er, "so sollte man die Daten auch betrachten".

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